Eintrittsermäßigung gilt für Schüler, Studenten, Arbeitssuchende sowie Schwerbehinderte und Inhaber eines FreiwilligenPasses des Landes Brandenburg
Cottbus | Stadt- und Regionalbibliothek | Berliner Str. 13/14
Karten unter:
0355 / 38060-24
oder: www.bibliothek-cottbus.de
Eintritt: 10 / 8 €
Wie schreibt man über Menschen, um ihnen als Reporter gerecht zu werden?
Alexander Osang erzählt in seinen Reportagen der Jahre 2010 bis 2020 von Menschen und Orten, in deren Geschichten die großen Zeitläufe eingeschrieben sind. Ob Politiker, Sportler, Menschen aus der Finanzbranche, Unbekannte, die plötzlich im Licht der Öffentlichkeit stehen – seine Texte treffen immer ins Schwarze, und doch vermeiden sie das Fertige, Unumstößliche. Auf diese Weise gelingt ihm beides: berührende menschliche Porträts und eine Erzählung gesellschaftlicher Umbrüche, die uns in Zukunft beschäftigen werden.
Alexander Osang, geboren 1962 in Berlin, studierte in Leipzig und arbeitete nach der Wende als Chefreporter der Berliner Zeitung. Seit 1999 berichtet er als Reporter für den Spiegel, acht Jahre lang aus New York, und bis 2020 aus Tel Aviv. Für seine Reportagen erhielt er mehrfach den Egon-Erwin-Kisch-Preis und den Theodor-Wolff-Preis. Er lebt heute mit seiner Familie in Berlin. Sein Roman "Fast hell" (Aufbau Verlag, 2021), stand mehrere Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste. Seit 30 Jahren erscheint sein essayistisches Werk im Ch. Links Verlag.
In Kooperation mit dem Lernzentrum Cottbus, präsentiert von der Lausitzer Rundschau.
Potsdam | Villa Quandt | Große Weinmeisterstraße 46/47
Eintritt: 10 / 8 €
Zu recht bekannt und Teil unserer Erinnerungskultur ist die mutige Tat und das erschütternde Schicksal der Gruppe um die Geschwister Scholl. Doch wer kennt Herbert Belter? Wer kennt Wolfgang Ihmels, Jutta Erbstößer oder Wolfgang Natonek? Auch Herbert Belter wurde von den Henkern eines totalitären Staates ermordet, nachdem er Flugblätter verteilt hatte, auch er war erst 21 Jahre alt am Tag seines gewaltsamen Todes. Klaus-Rüdiger Mai erzählt auf der Grundlage intensiver Quellenrecherchen erstmals die ganze Geschichte des mutigen Widerstands Leipziger Studenten gegen die Stalinisierung Ostdeutschlands und bettet ihre Geschichte ein in die Unterdrückung demokratischer Anfänge in der DDR von ihrer Gründung 1949 bis zum Volksaufstand vom 17. Juni 1953. Ein Lehrstück über das Werden einer Diktatur und über Mut und Widerstand.
Klaus-Rüdiger Mai ist Germanist, Historiker und Philosoph. Sein Spezialgebiet sinddie religiösen, philosophischen und künstlerischen Kulturen Europas gestern und heute sowie die Geschichte und Gegenwart Ostdeutschlands und Osteuropas. Er ist erfolgreicher Roman- und Sachbuchautor, Essayist und Publizist und lebt mit seiner Familie in Zossen. Zuletzt erschien „Edith Stein – Geschichte einer Ankunft: Leben und Denken der Philosophin, Märtyrerin und Heiligen“(2022) und „Ich würde Hitler erschiessen: Sophie Scholls Weg in den Widerstand“(2023.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung
(Politisches Bildungsforum Brandenburg) und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Potsdam | Villa Quandt | Große Weinmeisterstraße 46/47
Karten unter:
0331 / 2804103
Eintritt: 15 €
Mit Fabian Hinrichs „Das Gegenteil
von Schönheit“, Lutz Seiler „Gedichte“,
Nell Zink „Avalon“, Sophie Sumburane
„Tote Winkel“, Angelika Klüssendorf „Das
Mädchen“ und Gisbert Amm „Gedichte“. Bernhard
Robben stellt seine Übersetzung
von Salman Rushdies „Victory City“ vor.
Gefördert im Rahmen von „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds bewilligt durch die ALG. Mit freundlicher Unterstützung durch die Land Brandenburg Lotto GmbH.
Luckenwalde | Bibliothek im Bahnhof | Bahnhofsplatz 5
Karten unter:
03371 / 40 33 40
Eintritt: 8 / 6 €
Wo geht die Liebe hin, wenn man sagt, sie ist verschwunden?
Eine Frau will ihren Mann verlassen. Nach vielen Jahren Zusammenleben und Ehe ist sie entschlossen und bestürzt zugleich: Wie konnte es nur dazu kommen? Während sie ihr Fortgehen plant, begibt sie sich in ihren Gedanken weit zurück. Da waren die rauschhaften Jahre der Verliebtheit, an der Universität, zu zweit im Ausland und später mit den kleinen Kindern, aber da gab es auch die Kehrseite – Momente, die zu Wendepunkten wurden und das Scheitern schon vorausahnen ließen. Doch ist etwas überhaupt gescheitert, wenn es so lange dauert? Julia Schoch, literarische Archäologin ihres Lebens, legt frei, was im Alltag eines Paares oft verborgen ist: die Liebesmuster, die Schönheit auch in der Ernüchterung. Ein Loblied auf die Liebe.
Julia Schoch, 1974 in Bad Saarow geboren, aufgewachsen in der DDR-Garnisonsstadt Eggesin in Mecklenburg, gilt als »Virtuosin des Erinnerungserzählens« (FAZ) und bekam für ihre von der Kritik hochgelobten Romane und Erzählungen schon viele Preise. Zuletzt erschien ihr Roman ›Das Vorkommnis. Biographie einer Frau‹. Für ihr schriftstellerisches Gesamtwerk wurde ihr 2022 die Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung verliehen. Sie lebt in Potsdam.
Potsdam | Villa Quandt | Große Weinmeisterstraße 46/47
Ausverkauft!
Karten unter:
0331 / 2804103
oder: www.litpotsdam.de
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis 2022
Die Erzählfigur in ›Blutbuch‹ identifiziert sich weder als Mann noch als Frau. Aufgewachsen in einem schäbigen Schweizer Vorort, lebt sie mittlerweile in Zürich, ist den engen Strukturen der Herkunft entkommen und fühlt sich im nonbinären Körper und in der eigenen Sexualität wohl. Doch dann erkrankt die Großmutter an Demenz, und das Ich beginnt, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen: Warum sind da nur bruchstückhafte Erinnerungen an die eigene Kindheit? Wieso vermag sich die Großmutter kaum von ihrer früh verstorbenen Schwester abzugrenzen? Und was geschah mit der Großtante, die als junge Frau verschwand? Die Erzählfigur stemmt sich gegen die Schweigekultur der Mütter und forscht nach der nicht tradierten weiblichen Blutslinie.
Dieser Roman ist ein stilistisch und formal einzigartiger Befreiungsakt von den Dingen, die wir ungefragt weitertragen: Geschlechter, Traumata, Klassenzugehörigkeiten. Kim de l’Horizon macht sich auf die Suche nach anderen Arten von Wissen und Überlieferung, Erzählen und Ichwerdung, unterspült dabei die linearen Formen der Familienerzählung und nähert sich einer flüssigen und strömenden Art des Schreibens, die nicht festlegt, sondern öffnet.
Kim de l’Horizon wuchs in Ostermundigen auf und besuchte in Winterthur das Gymnasium. In Zürich studierte de l’Horizon ab 2012 Germanistik, Film- und Theaterwissenschaften. Es folgte ein Studium für literarisches Schreiben am Literaturinstitut in Biel. Danach schrieb sich de l’Horizon für den Masterstudiengang Transdisziplinarität an der Zürcher Hochschule der Künste ein.
In Kooperation mit Lit:potsdam
Lübbenau | Schloß Lübbenau (Festsaal) | Schloßbezirk 6
Karten unter:
03542 / 8730
oder: info@schloss-luebbenau.de
Eintritt: 15 €
Der Schauspieler, Drehbuchautor und Produzent Hendrik Duryn entwirft in zwölf autobiografischen Episoden ungewöhnliche Blickwinkel auf vertraute Situationen. Dabei zeigt er sich leidenschaftlich und ehrlich, streitbar, dickköpfig, kantig, launig und immer bereit, über sich selbst zu lachen – was er nicht zuletzt in seiner Rolle als „Der Lehrer“ in der gleichnamigen Serie von 2009 bis 2020 einem großen Publikum unter Beweis stellte. Die RTL-Serie machte ihn bekannt und erfolgreich – 2009 gab es dafür den deutschen Fernsehpreis, 2015 den Comedypreis. Doch auch wenn die Serie zu Ende erzählt ist, die Welt von Hendrik Duryn ist noch unerschöpflich: „Der Lehrer war die Rolle meines Lebens – aber mein Leben ist noch lang“, sagt er und gibt in seinem Buch „Sie sind doch DER LEHRER, oder?“ erfrischend-heitere und melancholisch-anrührende Einblicke auf Stationen und Pfade seines Lebens, das für den gebürtigen Leipziger 1967 in der DDR begann.
In Das verschwundene Lachen oder: Sind sie Inkontinent, Soldat?, stehen die Leser triefnass mit ihm in der Kaserne. In Am Ende der Nahrungskette oder: Runter da, die sind für die Schauspieler! erleben sie lachend seine Erfahrungen als Stuntman mit. Der Lehrer oder: Ich habe mich hochgeschlafen erzählt die unglaubliche Entstehungsgeschichte der RTL-Erfolgsserie. Und das alles mitreißend, witzig und höchst unterhaltsam.
Hendrik Alexander Duryn (* 8. Oktober 1967 in Leipzig) ist ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher, Sänger und Stuntman. Mit 18 Jahren stand er erstmals für das Kinodrama Vernehmung der Zeugen vor der Kamera und spielte die Hauptrolle im Defa-Film „Vorspiel“. Seit 1993 gastierte er unter anderem am Leipziger Schauspielhaus, der Oper Leipzig, am Staatstheater Cottbus und in der Schweiz (Chur). Ab 1994 war er festes Ensemblemitglied am neuen theater Halle. Zudem spielte er in Krimireihen wie Alarm für Cobra 11, Tatort, Die Männer vom K3 oder Der Fahnder, aber auch in der Serie Verbotene Liebe, in verschiedenen Rosamunde Pilcher-, Katie Fforde- und Inga Lindström-Filmen.
Von 2009-2020 war er als Hauptdarsteller in der RTL-Serie „Der Lehrer“ zu sehen, in der er auch Teil des Autoren- und Produzententeams war. Die Serie wurde 2009 mit dem Deutschen Fernsehpreis und 2015 mit dem Comedypreis ausgezeichnet.
In Kooperation mit dem Brandenburgischen Literaturbüro und Schloss Lübbenau.
Potsdam | Villa Quandt | Große Weinmeisterstr. 46/47
Karten unter:
0331-2804103
Eintritt: 10 / 8 €
Deutschland 1918. Ende des Ersten Weltkriegs, Revolution, Sieg der Demokratie. Zugleich beginnt ein Siegeszug befreiter Lebensweisen. Die Inflation bringt die überlieferten Werte ins Wanken. Alles soll von Grund auf anders werden: die «Neue Frau», der «Neue Mann», «Neues Wohnen», «Neues Denken». Als es Mitte der Zwanziger auch wirtschaftlich aufwärtsgeht, wird Deutschland ein anderes Land. Frauen erobern die Rennpisten und Tennisplätze, gehen abends alleine aus, schneiden sich die Haare kurz und denken nicht ans Heiraten. Unisex kommt in Mode, Androgynes und Experimentelles. Jähner erzählt von der Erfindung der Freizeit, von Boxhallen und Tanzpalästen, und von den Hotspots der Neuen Zeit, vom Büro und Großstadtverkehr, vom Warenhaus als Glücksversprechen oder der Straße als Ort erbitterter Kämpfe. So vieles wirkt heute verblüffend modern. Die Vorliebe für Ironie, das Gradlinige und Direkte. Aber auch die Angst vor der «Entwertung aller Werte», der Herrschaft des Billigen. Ein großer Teil der Deutschen fand sich im Aufbruch nicht wieder. Als das Geld knapper wurde und die Zukunft düsterer, offenbarte sich die tiefe Spaltung der Gesellschaft und die Unfähigkeit, sie auszuhalten. Harald Jähner liefert eine Gesamtschau dieser so pulsierenden, reichen Zeit – und zeichnet das Bild eines zerrissenen Landes voll gewaltiger und erschreckender Energien. Es ist uns irritierend ähnlich und – hoffentlich – doch ganz anders.
Harald Jähner, Jahrgang 1953, war bis 2015 Feuilletonchef der "Berliner Zeitung", zugleich Honorarprofessor für Kulturjournalismus an der Universität der Künste Berlin. 2019 erschien das Buch "Wolfszeit. Deutschland und die Deutschen 1945–1955", das mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurde und monatelang auf der "Spiegel"-Bestsellerliste stand; es wurde in zahlreichen Ländern veröffentlicht, darunter USA und England, wo es für den renommierten Baillie-Gifford-Preis nominiert wurde. "The Times" schrieb: "Eine bewegende, faszinierende Lektüre. Jähner versteht es meisterhaft, die tragischen, schrecklichen, komischen und aufbauenden Geschichten derer zu erzählen, die dabei waren."
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung (Politisches Bildungsforum Brandenburg)
Zossen | GESCHWISTER-SCHOLL-SCHULE ZOSSEN | Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe | Zum Königsgraben 10
Karten unter:
0331-2804103
Eintritt: frei (interne Schulveranstaltung
Gerade einmal 21 Jahre ist sie jung, als Sophie Scholl gemeinsam mit ihrem Bruder Hans Scholl am 22. Februar 1943 hingerichtet wird. Ihr unerschrockener Widerstand gegen den Nationalsozialismus ist bis heute Vorbild für Jugendliche und Erwachsene rund um den Globus. Zum 80. Todestag der Geschwister Scholl erscheint nun eine aufwändig recherchierte Biografie von Klaus-Rüdiger Mai, die emotional berührt. Anhand von Protokollen, Tagebüchern oder ihrem Briefwechsel mit Fritz Hartnagel zeichnet er wichtige Stationen im Leben einer mutigen Frau nach, die stets das Richtige tun wollte.
In jungen Jahren galt Sophie Scholl als glühende Anhängerin des Nationalsozialismus, war engagiertes Mitglied im Bund deutscher Mädel. Schon früh begeisterte sie sich für die Aufbruchstimmung, die sie in der Person Adolf Hitlers verkörpert sah. Nach und nach jedoch wurden ihr die schrecklichen Konsequenzen der nationalsozialistischen Ideologie bewusst. Beseelt vom Gedanken der Wiedergutmachung wandte sie sich in ihrer Studienzeit der Weißen Rose zu.
Behutsam zeichnet Mai den Gesinnungswandel von Sophie Scholl nach und setzt einer starken Frau der Widerstandsbewegung ein bewegendes Denkmal.
Klaus-Rüdiger Mai, Dr. phil., geb. 1963, studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie. Er verfasst historische Romane, Sachbücher, Biografien und Essays. Nach einer Geschichte des Vatikans, der Biografie von Papst Benedikt XVI., Martin Luther, Albrecht Dürer, Johannes Gutenberg, Leonardo da Vinci und Edith Stein, wendet sich Mai nun in einem Essay Sophie Scholl zu.
In Kooperation mit der Stadtbibliothek Zossen und der Konrad-Adenauer-Stiftung (Politisches Bildungsforum Brandenburg).
Potsdam | Villa Quandt | Große Weinmeisterstr. 46/47
Karten unter:
0331 / 2804103
Eintritt: 10 / 8 €
Berlin, Frühjahr 1940. Auf Beschluss von Joseph Goebbels wird für den Auslandsradiosender Germany Calling eine Big Band gegründet, die als Mr. Goebbels Jazz Band internationale Bekanntheit erlangt. Die besten europäischen Musiker, darunter auch Ausländer, Juden und Homosexuelle, spielen im Dienst der NS-Propaganda wortwörtlich um ihr Überleben – ausgerechnet mit Jazz, der als »entartet« galt. Bis zu 6 Millionen britische Haushalte täglich lauschen den Swing-Stücken mit anti-alliierten Hetztexten und dem Star-Moderator William Joyce alias Lord Haw-Haw, der nach seinem Aufstieg in der British Fascist Union aus London nach Berlin geflohen war. Joyce soll den Erfolg »an der Front im Äther« literarisch dokumentieren lassen. Der dafür ausgewählte Schweizer Schriftsteller Fritz Mahler findet sich im Zuge seines Auftrags, einen Propagandaroman über die Band zu schreiben, in verruchten Berliner Clubs und illegalen Jazzkellern wieder, trinkt zu viel Cointreau, verzettelt sich in seinen Recherchen und muss nicht nur die Skepsis der Musiker überwinden, sondern auch seine gefährlichen Auftraggeber über das schleppende Vorankommen seines Unterfangens hinwegtäuschen. Demian Lienhard erzählt die ungeheuerliche (fast bis ins Detail wahre) Geschichte von Mr. Goebbels Jazz Band und des berüchtigten Radiosprechers William Joyce. In furiosem Tempo jagt Lienhard seinen Figuren von New York nach Galway, London, Manchester, Zürich, Danzig und Berlin nach und stellt den menschenverachtenden Zynismus des NS-Staats ebenso bloß wie die Perfidie der Nazi-Propaganda. Gezeigt wird das Scheitern künstlerischer Produktion im Dienste einer Ideologie, wobei auch die eigene Erzählung verschmitzt unterwandert wird, bis hin zum überraschenden Paukenschlag.
Demian Lienhard, geboren 1987, aus Bern, hat in Klassischer Archäologie promoviert. Für sein Romandebüt „Ich bin die, vor der mich meine Mutter gewarnt hat“ (FVA 2019) wurde er mit dem Schweizer Literaturpreis 2020 ausgezeichnet. Demian Lienhard lebt und arbeitet in Zürich.
Potsdam | Villa Quandt | Große Weinmeisterstraße 46/47
Eintritt: 15 / 12 €
Anläßlich des ersten Todestages erinnern die Schauspielerin Jutta Hoffmann und der Regisseur Andreas Dresen an Wolfgang Kohlhaase.
Kohlhaases dreizehn Geschichten sind moderne Klassiker. Lakonisch im Ton und getragen von einer großen Menschenliebe, zeigen sie, dass dieser große Drehbuchautor von der Literatur kommt. Nicht zufällig spielen einige der hier versammelten Geschichten im Krieg und in der unmittelbaren Nachkriegszeit, in jener Zeitenwende, die Wolfgang Kohlhaase wie keine andere prägte. Wie in seinen Filmen ist Kohlhaase ein Meister im Miteinander von Tragik und Komik, Melancholie und Humor. Schon die Titelgeschichte verbindet den größtmöglichen Schrecken mit Motiven des Schelmenromans.
Wolfgang Kohlhaase (1931-2022), arbeitete nach seiner Zeit als Dramaturg bei der DEFA (1950 52) als freischaffender Schriftsteller, Drehbuchautor und Regisseur. Zu seinen bekanntesten Drehbüchern zählen »Berlin Ecke Schönhauser«, »Ich war neunzehn«, »Die Grünsteinvariante«, »Die Stille nach dem Schuß«. Der Film »Solo Sunny» (1980), für den Kohlhaase auch die Co-Regie übernahm, wurde in der DDR ein Kultfilm. Große Erfolge waren »Sommer vorm Balkon«, »In Zeiten des abnehmenden Lichts« und »Als wir träumten«. Wolfgang Kohlhaase erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter drei Nationalpreise der DDR, den Goldenen Ehrenbär der Berlinale und die Lola der Deutschen Filmakademie für sein Lebenswerk. Er starb genau vor einem Jahr am 5. Oktober 2022.
Jutta Hoffmann, geboren 1941, zählt zu den beliebtesten deutschen Bühnen- und Filmschauspielerinnen. Bekannt wurde sie durch die Fallada-Verfilmung »Kleiner Mann – was nun?«. Mit großem Erfolg arbeitete sie u.a. an Münchner, Hamburger und Salzburger Bühnen. 2017 wurde sie für ihre Rolle in dem Fernsehfilm »Ein Teil von uns« mit dem Grimme-Preis sowie dem Deutschen Schauspielerpreis ausgezeichnet.
Andreas Dresen gehört zu den bedeutendsten deutschen Filmregisseuren. Ob »Halbe Treppe«, »Sommer vorm Balkon«, »Wolke 9«, »Halt auf freier Strecke« oder »Gundermann« - seine Filme hinterlassen Spuren, sind preisgekrönt, begeistern oder verstören. Für Dresen ist Arbeit Glück, und Filmen und Theater sind Spiel. Die freundschaftliche Zusammenarbeit mit Wolfgang Kohlhaase prägt sein Schaffen bis heute.
Potsdam | Villa Quandt | Große Weinmeister Str. 46/47
Karten unter:
0331 / 2804103
Eintritt: 10 / 8 €
1945 wurde die Berliner Stadtgrenze zur Zonengrenze, was zu einigen Kuriositäten führte: So ist das kleine Steinstücken verwaltungstechnisch Teil von Zehlendorf und umgeben von Potsdam-Babelsberg, das damals zur Sowjetischen Besatzungszone gehörte. Steinstücken im Amerikanischen Sektor blieb die einzige permanent bewohnte Westberliner Exklave, was eine besondere sicherheitspolitische Herausforderung darstellte. Die Ortslage wurde durch DDR-Grenztruppen abgeriegelt und von US-Militärpolizei bewacht. In dieses Steinstücken kommt Georg – Alter Ego des Autors – Anfang der 1960er-Jahre aus der rheinischen Provinz, um sich bei einem Mann namens Faßbinder einzuquartieren, wobei er zunächst absurde bürokratische Hürden zu bewältigen hat. Etwas Mysteriöses umgibt diesen Faßbinder, den Georg offensichtlich schon aus seiner Heimat kennt und der das „Dritte Reich“ in KZ-Haft verbrachte. Noch nebulöser wird die Situation, als Faßbinder Georg bittet, bei der Flucht eines Ostberliners zu helfen. Und dann sind da noch die verschrobenen Einwohner Steinstückens, die Amerikaner, die eine Luftbrücke mit Helikopter einrichten, und die DDR-Grenzer, deren Gebaren immer bedrohlicher wird. Kerstin Hensel schreibt in ihrem Nachwort: „STEINSTÜCKEN ist STEINSTÜCKEN ist ein Roman. Poetisch, grotesk, barock, präzise, lakonisch, geschrieben im Atemrhythmus des Autors. Das Stakkato zeigt sein Getriebensein in klaustrophobischer Panik. Der Autor jagt Erinnerungen nach und wird von ihnen gejagt, stets auf höchster seelischer Alarmstufe. Erinnerungen verfugen sich in Rückblenden, Déjà-vus, Erschütterungen, in bedrohlichen kafkaesken Situationen.“
Rolf Haufs (1935–2013), war Schriftsteller und Rundfunkjournalist. Zunächst Exportkaufmann in verschiedenen Industrieunternehmen im Rheinland, ging er 1960 nach Westberlin, wo er sich zunächst in Steinstücken niederließ. Von 1962 bis 1967 war er Mitglied der Gruppe 47 und arbeitete von 1972 bis 1999 als Leitender Redakteur für Literatur beim Sender Freies Berlin (SFB). Seit 1987 war er Mitglied der Berliner Akademie der Künste, von 1997 bis 2009 als Stellvertretender Direktor der Sektion Literatur. Rolf Haufs wurde vor allem als Lyriker (u. a. Straße nach Kohlhasenbrück, 1962), Autor von Prosawerken (u. a. Das Dorf S. und andere Geschichten, 1968), Kinderbüchern (u. a. Ob ihr’s glaubt oder nicht, 1980) und Hörspielen (u. a. Ein hoffnungsloser Fall, RIAS Berlin, 1965) bekannt.
Kerstin Hensel wurde 1961 in Karl-Marx-Stadt geboren. Sie studierte am Institut für Literatur in Leipzig und unterrichtet heute an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch«. Bei Luchterhand sind zuletzt erschienen: die Liebesnovellen »Federspiel« der Band »Das verspielte Papier - über starke, schwache und vollkommen misslungene Gedichte« sowie der Lyrikband »Schleuderfigur«. Kerstin Hensel lebt in Berlin.
Frank Arnold ist einer der profiliertesten deutschen Schauspieler. Bekannt ist er vor allem als Sprecher zahlreicher Hörbücher, Dokumentarfilme und der TV-Kulturmagazine „Aspekte“ und „Titel Thesen Temperamente“.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung
(Politisches Bildungsforum Brandenburg)
Rheinsberg | Kurt Tucholsky Literaturmuseum im Schloss Rheinsberg | Marstall
Karten unter:
0331-23700258
oder: 033931-39007
Eintritt: frei
Im Oktober 1923 nimmt der erste deutsche Rundfunksender seinen Betrieb in Berlin auf. Die Ausstellung des Brandenburgischen Literaturbüros erzählt am Beispiel des Senders „Funk- Stunde Berlin“ die wechselvolle Beziehungsgeschichte von Literatur und Rundfunk in den Jahren von 1923 bis 1933.
Eine Ausstellung des Brandenburgischen Literaturbüros mit freundlicher Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der Landeszentrale für politische Bildung des Landes Brandenburg, der Stiftung der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin und des Deutschen Rundfunkarchivs.
Götz Aly ist Historiker und lebt in Berlin. Für seine Bücher wurde er vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Heinrich-Mann- und dem Ludwig-Börne-Preis. 2018 erhielt er für »Europa gegen die Juden 1880–1945« (S. Fischer) den Geschwister-Scholl-Preis. Sein neues Buch handelt von deutschen Kolonialverbrechen – ein ungewohntes Thema, aber ein „echter Aly“.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Kurt Tucholsky Literaturmuseum.
Jörg Thadeusz (c) Maya Claussen
Harald Jähner (c) Barbara Ditl
Sophie Sumborane (c) Ben Gross
Steffen Schroeder (c) Anne Heinlein
John von Düffel (c) Katja von Düffel
Pauline de Bok (c) Jan Banning
Lübbenau | Schloß Lübbenau | Schloßbezirk 6
Karten unter:
www.schloss-luebbenau.de
Eintritt: 15 €
Sechs auf einen Streich! Wann hat man schon die Möglichkeit, sechs Autoren und Autorinnen an einem Abend zu erleben? Die Veranstaltung auf Schloß Lübbenau vereint ganz unterschiedliche Genres: Krimi, Sachbuch, Roman bis hin zur philosophischen Selbstbetrachtung. Überdies bekommt der Besucher einen Einblick in das großartige und vielfältige Schaffen brandenburgischer Autoren.
Jörg Thadeusz: „Steinhammer“
Harald Jähner: „Höhenrausch: Das kurze Leben zwischen den Kriegen“
Sophie Sumborane: „Tote Winkel“
Steffen Schroeder: „Planck oder Als das Licht seine Leichtigkeit verlor“
John von Düffel: „Das Wenige und das Wesentliche: „Ein Stundenbuch“
Pauline de Bok: „Beute. Mein Jahr auf der Jagd“
Veranstalter: Brandenburgisches Literaturbüro und Schloss Lübbenau mit freundlicher Unterstützung durch die Land Brandenburg Lotto GmbH und das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, präsentiert von der Lausitzer Rundschau.
Potsdam | Villa Quandt | Große Weinmeisterstraße 46/47
Karten unter:
0331 / 2804103
Eintritt: 15 / 12 €
Bulgarien in den 1970er-Jahren. Mitten im Sozialismus führen die Finzis das Leben der Bohème: Da ist der elegante Großvater, der seine Hüte noch aus den Zeiten des Zaren retten konnte. Die zähe Großmutter Mathilda, die die stalinistische Psychiatrie samt Elektroschocks und Eiswasser überlebte. Die Mutter, die es versteht, aus einer Scheibe Parmaschinken die ganze Leichtigkeit des Dolce Vita zu ziehen. Und der Vater, der seinem Sohn auf einer Reise in den Westen das Tor zur Freiheit aufstößt: Diese bunte, vielgestaltige Welt erkundet der junge Samuel und ahnt schon bald, dass das Glück jenseits der engen Grenzen der Heimat wartet.
In treffsicheren Anekdoten, mit furiosem Witz und großer Wärme erzählt Samuel Finzi vom Paradies der Kindheit und der Revolte der Jugend, verwebt Vergangenes und Gegenwärtiges und schreibt ganz nebenbei über das gelingende Leben im falschen System.
Samuel Finzi, 1966 in Plovdiv, Bulgarien, geboren, zählt heute zu den gefragtesten Schauspielern im europäischen Raum und hat in über 150 Filmproduktionen mitgespielt, darunter Kino-Highlights wie „Kokowääh“, „Fritz Lang“ und „Herrliche Zeiten“. Für seine herausragenden Arbeiten in Film und Theater wurde er von Feuilleton wie Publikum begeistert gefeiert und vielfach ausgezeichnet, u.a. als Schauspieler des Jahres, mit dem Deutschen Schauspielpreis und dem Gertrud-Eysoldt-Ring.
Rheinsberg | Kurt Tucholsky Literaturmuseum im Schloss Rheinsberg | Marstall
Karten unter:
0331-23700258
oder: 033931-39007
Eintritt: 7 / 4 €
Deutschland 1918. Ende des Ersten Weltkriegs, Revolution, Sieg der Demokratie. Zugleich beginnt ein Siegeszug befreiter Lebensweisen. Die Inflation bringt die überlieferten Werte ins Wanken. Alles soll von Grund auf anders werden: die «Neue Frau», der «Neue Mann», «Neues Wohnen», «Neues Denken». Als es Mitte der Zwanziger auch wirtschaftlich aufwärtsgeht, wird Deutschland ein anderes Land. Frauen erobern die Rennpisten und Tennisplätze, gehen abends alleine aus, schneiden sich die Haare kurz und denken nicht ans Heiraten. Unisex kommt in Mode, Androgynes und Experimentelles. Jähner erzählt von der Erfindung der Freizeit, von Boxhallen und Tanzpalästen, und von den Hotspots der Neuen Zeit, vom Büro und Großstadtverkehr, vom Warenhaus als Glücksversprechen oder der Straße als Ort erbitterter Kämpfe. So vieles wirkt heute verblüffend modern. Die Vorliebe für Ironie, das Gradlinige und Direkte. Aber auch die Angst vor der «Entwertung aller Werte», der Herrschaft des Billigen. Ein großer Teil der Deutschen fand sich im Aufbruch nicht wieder. Als das Geld knapper wurde und die Zukunft düsterer, offenbarte sich die tiefe Spaltung der Gesellschaft und die Unfähigkeit, sie auszuhalten. Harald Jähner liefert eine Gesamtschau dieser so pulsierenden, reichen Zeit – und zeichnet das Bild eines zerrissenen Landes voll gewaltiger und erschreckender Energien. Es ist uns irritierend ähnlich und – hoffentlich – doch ganz anders.
Harald Jähner, Jahrgang 1953, war bis 2015 Feuilletonchef der "Berliner Zeitung", zugleich Honorarprofessor für Kulturjournalismus an der Universität der Künste Berlin. 2019 erschien das Buch "Wolfszeit. Deutschland und die Deutschen 1945–1955", das mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurde und monatelang auf der "Spiegel"-Bestsellerliste stand; es wurde in zahlreichen Ländern veröffentlicht, darunter USA und England, wo es für den renommierten Baillie-Gifford-Preis nominiert wurde. "The Times" schrieb: "Eine bewegende, faszinierende Lektüre. Jähner versteht es meisterhaft, die tragischen, schrecklichen, komischen und aufbauenden Geschichten derer zu erzählen, die dabei waren."
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Kurt Tucholsky Literaturmuseum