hrsg. von Peter Walther
Potsdam, vacat verlag, 2019
ISBN 978-3-9307-5256-0
Was Fontane über den märkischen Adel geschrieben hat – die "Kerle" seien "unausstehlich und reizend zugleich"–, gilt nicht weniger für das Bild, das er von der Mark Brandenburg und ihren Bewohner im Ganzen zeichnete. Charakterisierungen der Mark Brandenburg, der Landschaft und ihrer Bewohner, reichen zurück bis ins 11. Jahrhundert, als Reisende und Chronisten erste Aufzeichnungen über Land und Leute an Havel und Spree hinterließen, und sie reichen heran bis an die literarische Gegenwart. Vor allem die Literatur in den vergangenen zweihundert Jahren belebte die Vorstellung, dass Landschaft, Geschichte und Mentalität der Bewohner einander bedingten.
Das Brandenburgische Literaturbüro und das Kurt Tucholsky Literaturmuseum sind in einer Ausstellung den Spuren dieser idealtypischen Auffassung gefolgt. Für die Ausstellung wurden Zeugnisse aus der literarischen Überlieferung und der bildenden Kunst zusammengetragen, in denen sich die Symbiose von Landschaftscharakter und Mentalität zu konkreten Bildern verdichtet. Der vorliegende Begleitband ergänzt und vertieft diese Präsentation mit einer Reihe von Beiträgen, in denen Selbst- und Fremdbilder der Menschen in Brandenburg in Streiflichtern skizziert werden.
Mit Beiträgen von Martin Ahrends, Julia Schoch, Grit Poppe, Silvio Huonder, Lutz Seiler, AnniKa von Trier, Nell Zink, Antje Rávic Strubel, Norman Ohler, Manfred Stolpe, Matthias Platzeck und Dietmar Woidke.
hrsg. von Peter Walther, 294 Seiten mit über 300 Abbildungen
Berlin, Lukas Verlag, 2013
ISBN 978-3-86732-149-5
Die Ausstellung im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam und anderen Orten sowie deren Begleitbuch beleuchten anhand von zweihundertvierzig ausgewählten Fotografien die Geschichte der Kindheit in Brandenburg seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Bilder spiegeln die Lebenswelt von Kindern in den unterschiedlichen Zeiten, Milieus und an den verschiedenen Orten Brandenburgs. Zugleich illustrieren sie den Wandel in den äußeren Bedingungen wie auch in den Einstellungen der Erwachsenen zur Kindheit. Zusammengetragen wurden neben Fotos aus öffentlichen Sammlungen vor allem Aufnahmen aus privaten Beständen. Auf diese Weise ist das kollektive Fotoalbum einer ganzen Region entstanden, das die Zeitgeschichte ebenso wie den Alltag der Kinder während der vergangenen einhundertfünfzig Jahre illustriert.
hrsg. von Peter Böthig und Peter Walther
Berlin, Lukas Verlag, 2010, mit 47 hist. Farbaufnahmen
ISBN 978-3-86732-079-5
Auf ihrem Weg nach Berlin durchquerten die sowjetischen Truppen im Frühjahr 1945 das einstige Kernland Preußens. Hier fanden die letzten großen Schlachten des Zweiten Weltkriegs statt. Die Zerstörungen von Dörfern und Städten übertrafen das Ausmaß der Verwüstungen im Dreißigjährigen Krieg. Mehr als ein Sechstel der Bevölkerung in Brandenburg kam ums Leben.Wie sah der Alltag der Menschen in den letzten Wochen und Monaten vor Kriegsende und in den ersten Jahren des Neubeginns aus? Wie wurden die geschichtlichen Ereignisse wahrgenommen, welchen Einfluss hatte die Nazi-Propaganda auf die Perspektive der Schreiber?
Die hier erstmals publizierten, aus privaten Quellen zusammengetragenen Tagebuch- und Briefaufzeichnungen aus den Jahren 1939 bis 1949 vermitteln Tag für Tag ein authentisches Bild vom Überleben in einem Jahrzehnt, in dem die Bedrohung der Existenz zum Alltag gehörte. Neben einer Einleitung der Herausgeber enthält der Band einen Essay des Publizisten Alexander Gauland, der den zeithistorischen Horizont des Übergangs von der Nazi-Diktatur zur sowjetischen Besatzung mit seinen Brüchen und Kontinuitäten beleuchtet.
Ein ausführlicher Farbtafelteil stellt fünfzig Agfacolor-Dia-Aufnahmen aus den Kriegs- und Nachkriegsjahren vor. Die faszinierenden Bilder zeigen deutsche Lebenswelten während der Kriegszeit und in den frühen Nachkriegsjahren.
hrsg. von Peter Walther, mit einem Geleitwort von Walter Kempowski
Göttingen, Wallstein Verlag, 2008, 432 Seiten mit 54 historischen Farbfotos
ISBN 3-8353-0347-3
Über 500 Briefe und Tagebucheinträge zeigen, wie deutschsprachige Schriftsteller, Publizisten, Philosophen, Musiker und bildende Künstler den Ersten Weltkrieg erlebt haben. Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung vom 9. November 2008 bis 8. Februar 2009 im Kurt-Tucholsky-Literaturmuseum Schloss Rheinsberg. »Herrlich« findet Stefan Zweig die deutschen Siege, »wenn ich ein Mann wäre, ging ich gerne mit«, bekennt Ricarda Huch, und Käthe Kollwitz hisst beim Fall von Antwerpen die schwarz-weiß-rote Fahne. Wie sich die Schriftsteller und Künstler öffentlich zum Krieg verhalten haben, ist bekannt. Wie aber haben sie die Zeit privat erlebt und reflektiert? In den Briefen und Tagebucheinträgen wird das Geschehen während des Ersten Weltkriegs und der Revolution von 1918 Tag für Tag aus der privaten Perspektive von über 100 deutschsprachigen Schriftstellern, Publizisten, Philosophen, Musikern und bildenden Künstlern geschildert. So entsteht ein kollektives Tagebuch jener Umbruchzeit, die heute als die eigentliche kulturgeschichtliche Zeitenwende im 20. Jahrhundert verstanden wird. Illustriert ist dieser Band mit zeitgenössischen Farbfotografien des französischen Fotografen Jules Gervais-Courtellemont sowie des Stuttgarter Fotografen Hans Hildenbrand. Die Fotos von Hildenbrand, die hier zum ersten Mal gesammelt erscheinen, sind die einzigen Farbaufnahmen, die von deutscher Seite vom Kriegsgeschehen gemacht wurden. Mit Texten u.a. von: Lou Andreas-Salomé, Ernst Barlach, Max Beckmann, Walter Benjamin, Alfred Döblin, Gerhart Hauptmann, Engelbert Humperdinck, Ernst Jünger, Franz Kafka, Klabund, Paul Klee, Gustav Landauer, Theodor Lessing, Heinrich und Thomas Mann, Julius Meier-Graefe, Robert Musil, Erich Maria Remarque, Arthur Schnitzler, Max Slevogt, Thea Sternheim, August Stramm, Kurt Tucholsky, Cosima Wagner, Frank Wedekind, Ludwig Wittgenstein, Paul Zech, Carl Zuckmayer und Stefan Zweig.
gelesen von Christian Brückner und Otto Sander
Audio-CD, Potsdam, vacat 2006
ISBN 3-930752-44-1
Die Korrespondenz zwischen Goethe und Zelter währte über mehr als drei Jahrzehnte und umfaßt mehr als 850 Briefe. Sie ist, neben dem Briefwechsel mit Schiller, Goethes literarisch bedeutendster und lebensgeschichtlich ergiebigster Briefwechsel.
Marksteine der Korrespondenz zwischen Goethe und Zelter sind jene Briefe, in denen der Verlust einer geliebten Person durch den plötzlichen, unerwarteten Tod zu vermelden war, so etwa Goethes Brief vom 1. Juni 1805, in dem er über Schillers Tod schreibt. (...)
Daß die Rolle der Briefpartner von Beginn an ungleich war, macht schon der erste, um Goethe werbende Brief Zelters vom August 1799 deutlich, der ebenso Aufnahme in die Auswahl gefunden hat wie sein letzter Brief an Goethe, den Zelter an dessen Todestag, den 22. März 1832, abschloß, und der am Tag von Goethes Begräbnis in Weimar eintraf. Zelter, beinahe ein Jahrzehnt jünger als Goethe, überlebte seinen Freund nur um knapp zwei Monate.
mit Originalbeiträgen u.a. von Katharina Mommsen, Günter de Bruyn, Volkmar Hansen, Joachim Golz und Helga Schütz
Potsdam, vacat 2006
ISBN 3-930752-43-3
Goethe hat Berlin und die Mark Brandenburg nur einmal besucht, im Mai 1778. Doch führten zahlreiche Fäden von Weimar nicht nur nach Berlin oder Potsdam, sondern auch in kleinere Orte der Mark. (...)
Goethe behagte weder die Großstadt Berlin noch die karge Landschaft der Mark. »Je schlechter Land, desto bessere Patrioten«, lautet das zweideutige Kompliment, das Goethe nach der Überlieferung Riemers den Bewohnern der Mark gemacht hat. Umgekehrt war Berlin – mit Carl Friedrich Zelter als Gewährsmann des Dichters – der unbestrittene Hauptort der Goethe-Verehrung zu dessen Lebzeiten. Unser Band versucht, eine Leerstelle auszufüllen, und macht damit auch wieder neue Lücken sichtbar. Denn sowenig Goethes Berliner Beziehungen ausgeblendet werden, sowenig stehen sie im Mittelpunkt der Darstellung. Nicht Nicolai oder Himburg, Savigny oder die Humboldts, Rahel oder Karl August Varnhagen sind die Fluchtpunkte unserer Recherche, sondern vor allem jene Freunde, Bewunderer und Briefpartner, die außerhalb der Metropole in der Mark Brandenburg lebten oder – wie Philipp Hackert und Wilhelmine Herzlieb – aus der Mark stammten. (...)
Nicht zuletzt spielte Brandenburg als Keimzelle des aufstrebenden preußischen Staates im Bewußtsein Goethes eine Rolle - mit einem König, dessen Persönlichkeit ihn ebenso anzog, wie er dessen Politik und die preußische Mentalität überhaupt mit Reserve beurteilte. Die nachfolgenden Beiträge nähern sich auf unterschiedliche Weise dem Thema Goethe und Brandenburg – als Essay, als wissenschaftliche Abhandlung oder als Erzählung. Sie vermitteln in ihrer Summe ein Bild von Goethes Beziehungen zu einer Landschaft, die für den Dichter selbst nur ein Nebenschauplatz seines Wirkens war.
Potsdam, vacat, 2005
ISBN 3-930752-39-5
Herausgegeben von
Peter Walther und
Luise Schröder
Potsdam, vacat 2005
ISBN 3-930752-40-9
Die Mark Brandenburg ist reich an literarischen Traditionen. Hier haben Dichter wie Bettina und Achim von Arnim, Theodor Fontane, Heinrich von Kleist, Gerhart Hauptmann, Georg Kaiser und Peter Huchel gelebt und gewirkt. Im vorliegenden Band werden die literarischen Gedenkstätten des Landes in Wort und Bild sowie mit allen für die Anreise nützlichen Informationen vorgestellt. Ergänzt wird die Übersicht uni Angaben zu den literarischen Gedenkstätten in Berlin.
Bd. 2, Potsdam, vacat 2005
ISBN 3-930752-30-1
Die Fotos des Malers und Graphikers Rudolf Hacke, die 1913 erstmals veröffentlicht wurden, sind die frühesten Farbfotografien aus Berlin und der Mark Brandenburg. Ihnen zur Seite gestellt sind Passagen aus Fontanes 'Wanderungen" und aus dessen autobiographischem Werk. Hackes Fotos gehören zu den letzten Momentaufnahmen aus der Herbst- und Blütezeit einer Epoche, die mit dem Ersten Weltkrieg ihr jähes Ende fand. Was uns in diesem Buch entgegentritt, ist Fontanes Welt in Farbe.
Potsdam, vacat 2004 (3. Aufl. 2006)
ISBN 393075231X
Auf dem Live-Mitschnitt, der bei der Feier zur Wiederveröffentlichung des 1913 erstmals erschienen Buches Berlin und die Mark Brandenburg. Ein Fontane-Brevier mit Farbaufnahmen von Rudolf Hacke gemacht wurde, liest Sander einige besonders schöne Stücke, eben die über Pfaueninsel und Wannsee, daneben Gedichte, eine Preziose über die Insel Werder und etwas nicht minder Hübsches über das Städtchen Trebbin. Dabei schludert Sander bei all seiner Routine keinen Satz einfach hin; jeder wird mit einer eigenen Betonung versehen. Was auf einer Studioproduktion vielleicht angestrengt wirken würde, dieses die Aufmerksamkeit jeden Moment neu justierende, kommt auf der Live-Aufnahme mit beeindruckender Lässigkeit und Leichtigkeit daher. Sander befindet sich — ohne daß er es dafür direkt ansprechen müßte — im beständigen Gespräch mit seinem Publikum. Dies dankt es ihm sehr. Selten wird bei Fontane soviel gelacht worden sein.
Tobias Lehmkuhl Süddeutsche Zeitung
Audio-CD mit Original-Aufnahmen von Emmi Bonhoeffer und Booklet
Potsdam, vacat 2005
ISBN 3-930752-37-9
Emmi Bonhoeffer (1905-1991) trug ihr Schicksal mit großer Tapferkeit und einer bewunderungswürdigen Selbstdisziplin. Ihr Ausspruch »Das ist nicht wesentlich!« bezeichnete den von ihr gelebten Verzicht ohne Bitterkeit. An der Seite ihre Mannes Klaus wusste sie um die Verschwörung vom 20. Juli 1944, in deren Folge er sein Leben verlor. Bis zu ihrem Tod hielt sie die Erinnerung an ihn und den Mut seiner Mitverschwörer wach.
Pragmatisch und einfühlsam half sie jenen, die seelische und materielle Not litten. So war es nur folgerichtig, daß sie im Jahr 1964 ihre Erlebnisse bei der Betreuung von Zeugen im Auschwitz-Prozeß in der Form sehr persönlicher Briefe an ihre in den USA lebende jüdische
Freundin Recha Jeszi niederschrieb. Auch vierzig Jahre später haben die Reflektionen und Gedanken Emmi Bonhoeffers ihre Gültigkeit behalten. Ihr Gespür für Gerechtigkeit und menschliche Notlagen lassen auch jene Erinnerungen zu, für die das kollektive Gedächtnis keinen Platz bereit hält. So erzählt Emmi Bonhoeffer auch vom Schicksal eines SS-Aufsehers in Auschwitz, der sich aus Verzweiflung zu den jüdischen Häftlingen in die Gaskammer stellte. Das vorliegende Hörbuch erscheint anläßlich des 100. Geburtstags von Emmi Bonhoeffer und basiert auf dem im Jahr 2004 von Sigrid Grabner und Hendrik Röder im Lukas Verlag veröffentlichten Band Emmi Bonhoeffer — Essay, Gespräch, Erinnerung.
Mit großer Sorgfalt hat sich die beliebte Schauspielerin Martina Gedeck den Texten Emmi Bonhoeffers genährt: schnörkellos und einfühlsam.
Bd. 1, vacat, Potsdam 2004
ISBN 3-930752-28-X
Die Fotos des Malers und Graphikers Rudolf Hacke, die 1913 erstmals veröffentlicht wurden, gehören zu den frühesten Farbfotografien aus Berlin und der Mark Brandenburg. Ihnen zur Seite gestellt sind Passagen aus Fontanes Wanderungen und aus dessen autobiographischem Werk. Hackes Fotos gehören zu den letzten Momentaufnahmen aus der Herbst- und Blütezeit einer Epoche, die mit dem Ersten Weltkrieg ihr jähes Ende fand. Was uns in diesen Bildern entgegentritt, ist Fontanes Welt in Farbe.
Lukas Verlag, Berlin 2004
Herausgegeben von Peter Walther
ISBN 3-936872-25-2
Mit Texten von Frank Kallensee, Ingrid Pietrzynski, Jörg Plath, Kai-Uwe Scholz, Gerd Simon, Jürgen Stich, Wolfgang Tripmacker Im »totalen Krieg« seien »die geistig-moralischen Kräfte des Volkes ebenso entscheidend wie die militärisch-politischen und ökonomischen«, schrieb der Schriftsteller Herbert Scurla, zu DDR-Zeiten als Biograph von Alexander und Wilhelm von Humboldt und Rahel Varnhagen bekannt, 1940 in seinem Buch »Die Dritte Front«.
Der Band zeichnet, bezogen auf Brandenburg, den Verlauf der »geistig-moralischen« Front auf literarischem Gebiet für die politisch wechselvollen Jahre von 1930 bis 1950 nach. Vorgestellt werden erstaunliche Doppelkarrieren von Schriftstellern und Wissenschaftlern im Dritten Reich und der DDR. Ins Blickfeld geraten außerdem Parallelen beim Versuch der jeweiligen politischen Systeme, die Autoren mit Mitteln der Restriktion oder Förderung für die »Dritte Front« gefügig zu machen. Indem das Buch eine für die deutsche Literatur jener Zeit charakteristische Entwicklung skizziert, ist es mehr als eine Fallstudie zum literarischen Alltag in der Provinz.
Lukas Verlag, Berlin 2004 (3. Aufl. 2005, Taschenbuchausgabe, Übersetzung ins Holländische)
ISBN 3-936872-31-7
Emmi Bonhoeffer (1905–91) trug ihr Schicksal mit Tapferkeit und Selbstdisziplin. Pragmatisch und einfühlsam half sie jenen, die seelische und materielle Not litten. So war es nur folgerichtig, daß sie ihre Erlebnisse bei der Betreuung von Zeugen im Auschwitz-Prozeß in der Form sehr persönlicher Briefe an ihre in den USA lebende jüdische Freundin niederschrieb. Der vorliegende Band enthält diese seit langem vergriffene Veröffentlichung in einer Neuauflage, ebenso bislang unpublizierte Tagebuchaufzeichnungen vom Frühjahr 1945, ein Porträt ihres von den Nazis hingerichteten Mannes Klaus Bonhoeffer, Vorträge über ihre Familie und Gesprächsnotizen aus dem Sommer 1989 in Potsdam.
Günther Jauch als Gast in Elke Heidenreichs Sendung »ZDF Lesen« vom 12. April 2005: »Eine ganz bemerkenswerte, preußische Frau, die alle preußischen Tugenden in sich vereint.« • Empfehlung der Stiftung Lesen: »Bewegende Zeugnisse aus dem Leben und Wirken einer Frau, die den Widerstandskampf ihres Mannes gegen das Hitler-Regime auf ihre Weise unterstützte und nach dem Krieg zu einer aktiven Streiterin wider das Vergessen wurde. Ein wichtiges Buch, das eine Heldin aus dem Schatten ihres Mannes hervorholt.«
Originalaufnahmen
Mit einer autobiographischen Erzählung, gelesen von Christian Brückner
ISBN 3-930752-26-3
Erich Arendt wurde am 15. April 1903 im märkischen Neuruppin geboren. Bis 1923 besuchte er das örtliche Lehrerseminar, arbeitete danach als Bankgehilfe, Kulissenmaler und Journalist bei der "Märkischen Zeitung". Ab 1926 unterrichtete er in einer Berliner Lebensgemeinschaftsschule. Im gleichen Jahr erscheinen erste Gedichte in Herwarth Waldens legendärer Zeitschrift "Der Sturm": knappe, gestische Verse im Stil des Expressionisten August Stramm. Als Mitglied der KPD und des Bundes Proletarisch-Revolutionärer Schriftsteller engagiert sich Arendt gegen die Nazis. Heftige Auseinandersetzungen mit Johannes R. Becher über die doktrinäre Vereinnahmung seiner Dichtung führten zu einer Schreibblockade. Im März 1933 Flucht vor den Nazis. 1936-39 Teilnahme am spanischen Bürgerkrieg. Als einziger deutscher Intellektueller wird Arendt nicht Mitglied der Interbrigaden, sondern einer katalanischen Division. Nach dem Sieg der Falangisten Flucht nach Frankreich, ab September 1939 in verschiedenen Lagern interniert. Im September 1941 durchqueren er und seine Frau Katja Hayek Franco-Spanien, um von Cadiz nach Kolumbien zu gelangen. Dort kommen sie zunächst nicht an, da die Engländer Arendt unter Spionageverdacht in Curacao und später Trinidad internieren. Danach in Kolumbien in verschiedenen Organisationen tätig. Ihren Lebensunterhalt verdienen die Arendts mit der Herstellung und dem Vertrieb von Pralinen. Im Sommer 1950 kehren sie nach Ost-Berlin zurück. Seit 1951 verbringen sie längere Zeit auf Hiddensee, wo große Teile der Neruda-Übersetzungen entstehen, 1959 folgen eine Frankreichreise und 1960/61 schließlich die fürs Werk prägendende Griechenlandreise zu den ägäischen Inseln, wovon der Gedichtband "Ägäis "(1967) kündet. Nach der erzwungenen Ausreise Peter Huchels im Jahr 1971 überlässt er Arendt sein Wohnhaus in Wilhelmshorst bei Potsdam, das er bis zu seinem Tod im Jahr 1984 bewohnte.
Erich Arendt gehört zu den Autoren, denen die Arbeit am Gedicht mehr bedeutet, als das fertige Gedicht. In den Archiven lassen sich zahllose Fassungen eines einzigen Textes aufspüren: ein maßloser Steinbruch für die "Germanisten des dritten Jahrtausends" wie Friedrich Diekmann etwas despektierlich aber nicht ohne ein Stück Wahrheit formulierte. Auf der vorliegenden ersten CD liest Arendt neben den frühen, vor allem die späten Gedichte der Bände "Zeitsaum"(1978) und des letzten Bandes "entgrenzen"(1981). Wer den Vergleich mit der gedruckten Ausgabe von "entgrenzen" vornimmt, wird überrascht sein, wie sich der Vers immer mehr zum Einzelwort reduziert und in seiner Ausdruckskraft zum expressionistischen Beginn der 20er Jahre zurückkehrt. So wird der Hörer auf besondere Weise Zeuge der Genese der Arendtschen Gedichte. Ergänzt werden die Originalaufnahmen durch eine biografische Skizze von Erich Arendt aus dem Jahr 1973/74, die der Schauspieler Christian Brückner liest. Diese war ursprünglich für einen Band mit dem Titel "Eröffnungen. Schriftsteller über ihr Erstlingswerk. Hrsg von Gerhard Schneider (Aufbau Verlag 1974) geplant, ist aber nicht veröffentlicht worden.
Die zweite CD präsentiert zwei Gespräche, eines, das der Deutschlandsender 1956 mit Erich Arendt und seiner Frau Katja auf Hiddensee führte und ein zweites zwischen Erich Arendt und Gerhard Wolf aus dem Jahr 1976 in Wilhelmshorst. Das Gespräch ist Teil eines nie fertig gestellten Filmporträts der Staatlichen Filmdokumentation der DDR, das nur als Fragment existiert und hier zum ersten Mal veröffentlicht wird.
Christian Brückner Wurde 1943 in Waldenburg / Schlesien geboren. Engagements an Theatern in Berlin, Klagenfurt, Freiburg/B. und New York. Seit 1970 kontinuierliche Arbeit in Hörspielen und Fernseh-Features. In den letzten Jahren Literaturlesungen für die Sender der ARD und in der Öffentlichkeit. 1990 erhielt er den Adolf-Grimme Preis.
Literaturnobelpreisträger Imre Kertész im Gespräch mit Peter Wapnewski
Moderation Albrecht
Thiemann, vacat 2003
ISBN 3-930752-33-6
»Der Fall Wagner« – diese Formulierung geht auf Nietzsche zurück – schlägt auch mehr als Jahrhundert nach dem Tod des Bayreuther Gesamtkunstwerkes noch immer Funken. Zum Einen weil die Musikdramen zu den meist gespielten Stücken des Opernrepertoires gehören. Der andere, dunklere Grund für die ungebrochene Attraktion, sind die Einlassungen des Publizisten Wagner: »Das Judentum in der Musik« von 1869. Dieses Spannungsfeld stand im Zentrum des Gesprächs zwischen Imre Kertész (Literaturnobelpreisträger) und Peter Wapnewski (Altgermanist) in der ersten »Tafelrunde Sanssouci« das hier als Mitschnitt dokumentiert ist.;
Herausgegeben Peter Walther
Ein historisches Schriftstellerlexikon, Berlin, Lukas Verlag 2002
ISBN 3-931836-69-X
Das Nachschlagewerk vermittelt einen ersten Überblick über Personen und Orte der hiesigen Literaturgeschichte. Es enthält Einträge zu über 2000 Autoren und Autorinnen, deren Biographien mit 690 Orten in der Mark Brandenburg verwoben sind. Der Wert einer topographisch geordneten Zusammenstellung von Autorendaten wird dabei auf doppelte Weise deutlich - synchron lässt sich das Geflecht von Beziehungen und gegenseitiger Einflussnahme von Schriftstellern in den engeren Grenzen einer Region rekonstruieren, diachron wird das literarische Leben in der Region in seiner Entwicklung erkennbar. Bei der Entscheidung, welche Personen in das Lexikon aufzunehmen sind, war der über die Jahrhunderte sich wandelnde Literaturbegriff in Rechnung zu stellen. Verfasser von Gelegenheits- und Gelehrtendichtung, rhetorischen Lehrhilfen, Gebrauchsliteratur wie Briefsteller oder Enzyklopädien, aber auch von Fachliteratur mit poetischem Anspruch wurden ebenso berücksichtigt wie Theologen, Historiker und Philosophen, deren Werke über die Grenzen des Fachs und der engeren Region hinausgewirkt haben. Mit diesem Lexikon liegt - auf der Grundlage der historischen Topographie - die bisher umfangreichste Sammlung von regionalbezogenen Autorendaten für Brandenburg vor
Lukas Verlag
Christian Brückner liest Literatur aus Brandenburg
Audio-CD, Berlin 2002
Die Mark Brandenburg besitzt eine reiche literarische Tradition. Auf der vorliegenden CD sind - neben den großen Solitären Heinrich von Kleist, Achim von Arnim - auch weniger bekannte Autoren wie Jochen Klepper, Moritz Heimann, Inge Müller oder Erich Arendt vertreten. Erst in der Summe des Gehörten wird die Vielfalt der märkischen Literaturgeschichte deutlich, ihr melancholischer Grundton, ihre Kargheit und Schönheit, die die Landschaft spiegelt, aus der sie hervorgegangen ist.
Ein Lesebuch, Berlin, Lukas Verlag 2002
Herausgegeben von Jürgen Israel und Peter Walther
ISBN 3-931836-68-1
Das Land Brandenburg besitzt eine reiche literarische Tradition: Leben und Werk von bedeutenden Autoren und Autorinnen wie Bettina und Achim von Arnim, Heinrich von Kleist, Theodor Fontane, Gerhard Hauptmann, Richard Dehmel, Peter Huchel und Hermann Kasack sind mit der historischen Kulturlandschaft der Mark verbunden. Die frühesten erhaltenen Zeugnisse deutschsprachiger Literatur gehen hier auf das späte 13. Jahrhundert zurück. Beginnend mit den Gedichten des Askanierfürsten Otto IV., die in der Manessischen Liederhandschrift überliefert sind, bis hinein in die jüngste Gegenwart - genannt seien Günter Eich, Franz Fühmann oder Wolf Jobst Siedler - reicht die so repräsentative wie abwechslungsreiche Auswahl dieses Lesebuches. In den vorgestellten literarischen Zeugnissen spiegeln sich die Wechselfälle der regionalen Zeit- und Kulturgeschichte. Zu jeder Zeit gab es so etwas wie einen Hausschatz an Poesie, mit dem sich eine Region ihrer Tradition vergewissert hat: Einzelne Dichtungen sind aus ihren engeren Bezügen zum Werk und zur Person des Autors oder der Autorin herausgetreten und zum Bestandteil jener virtuellen Gegebenheit geworden, die man mit einem Verlegenheitsbegriff als kulturelles Erbe bezeichnet. Die hier versammelten Texte gehören zum großen Teil dazu. Sie sollen die Vielfalt der märkischen Dichterlandschaft illustrieren, in der das Bewusstsein um die Poesie vergangener Zeiten aufgehoben ist.
Siegrid Grabner
hrsg. von Hendrik Röder, Potsdam, vacat 2002
ISBN 3-930752-22-0
Anläßlich des 60. Geburtstags der Potsdamer Autorin erschien im vacat verlag Potsdam eine Sammlung mit Essays, Portraits und literarischen Skizzen. Bereits das Inhaltsverzeichnis des vorliegenden Bandes verrät die Vielfalt der Themen und die großen Zeitsprünge, die Sigrid Grabner mal in das 17. Jahrhundert der schwedischen Regentin Christine von Schweden führt, deren resolute Briefe an Papst Clemens IX. sie im vatikanischen Geheimarchiv in den Händen hielt, mal ins 18. Jahrhundert zu Maria Theresia und ihrem Kampf gegen »den bösen Mann von Berlin«, oder zu solch gegensätzlichen Figuren des 20. Jahrhunderts wie Emmi Bonhoeffer, Henning von Tresckow oder Mahatma Gandhi, dessen erste deutschsprachige Biographin die Autorin ist.
Begleitband zur Ausstellung „Kunstformen der Natur“,
hrsg. von Hendrik Röder und Maren Ulbrich, Potsdam 2001,
ISBN 978-3-930752-20-1
Der 1834 in Potsdam geborene Ernst Haeckel lehrt uns die verborgene Schönheit einer Scheibenqualle zu entdecken. Eine dieser filigranen Meeresgebilde entzückte den Biologen so sehr, daß er sich entschloß, ihr den Namen seiner ersten Frau Anna Sethe zu geben. Das repräsentative Wohn- und Arbeitshaus in Jena taufte Ernst Haeckel auf den klingenden Namen Villa Medusa.
Haeckels Zeitalter war besessen vom Materiellen, wollte sammeln, vermessen, katalogisieren, klassifizieren und glaubte so, die Welträtsel alsbald zu entschlüsseln. Schon ein kurzer Blick in Haeckels Arbeitszimmer offenbart jenen selbstbewußten, zuversichtlichen Zeitgeist in Gestalt von Globus, Thermometer und Mikroskop; dazu ein behagliches Häkelkissen und das verehrte Vorbild an der Wand: Charles Darwin. (...)
Gen- und Nanotechnologien haben sich der »lästigen Aufgabe der Sichtbarmachung« längst entzogen, wie der Schriftsteller Durs Grünbein behauptet. Mutter Natur, zerlegt in ihre Einzelteile, hat für den populärwissenschaftlichen Laien die Gestalt eines Puzzles angenommen, bei dem kein Stück mehr an das andere paßt.
Henning von Tresckow
Texte und Dokumente, Berlin, Lukas Verlag 2001 (3. Aufl. 2005)
ISBN 3-936872-44-9
Mit Texten von Karl Otmar von Aretin, Philipp von Boeselager, Eberhard von Breitenbruch, Joachim Fest, Erika von Tresckow Henning von Tresckow (1901–1944) war der Kopf und das Herz des militärischen Widerstands gegen Hitler. Trotz vieler Publikationen über die Männer des 20. Juli 1944 und ihre Frauen wissen wir bis heute wenig über den Menschen Henning von Tresckow – über seinen Werdegang, seine Familie, seine Ansichten und die Antriebe seines Handelns. Das Buch macht der Öffentlichkeit erstmals Dokumente und Berichte von Zeitzeugen zugänglich, die Henning von Tresckow persönlich kannten. Ein Interview mit seiner Tochter Uta von Aretin und drei Essays stellen das Leben Tresckows in historische Zusammenhänge. Erkennbar wird ein erstaunlich gegenwärtiger Mensch.
Frankfurter Allgemeine Zeitung: »… ein auf wenigen Seiten überzeugendes Porträt Tresckows, ein Buch, das im übrigen, wenn man es so sagen darf, auch in seiner Ausstattung etwas von Adel hat.«
Lukas Verlag
Günter Eich
Lesung “Untergrundbahn”, SDR 1949
1. Schuttablage
2. Später Mohn
3. Februar
4. Die Knaben im Boot
5. Fragment
Vorspruch G. Eich zu Edsin-Gol, SDR 1950
6. Kommentar 1
7. Hörspiel
8. Kommentar 2
Träume
9. Der 1.Traum
Lesung “Abgelegene Gehöfte”, SDR 1949
10. Ausfahrender Zug
11. Berlin - Hafenplatz
12. Sonne im Oktobernebel
13. Gegenwart
Hörspiel ”Die andere und ich”
14. Szenenausschnitt
Preisrede Hörspielpreis der Kriegsblinden, 1953
15. Ausschnitt
Lesung “Botschaften des Regens”, SDR 1959
16. Botschaften des Regens
17. In anderen Sprachen
18. Tauben
19. Himbeerranken
20. Kurz vor dem Regen
21. Augenblicke im Juni
Hörspiel ”Man bittet zu läuten”, 1964
22. Ausschnitt
Büchnerpreisrede, 1959
23. Ausschnitt
Lesung: “Anlässe und Steingärten”, 1966
24. Air
25. En attendent
26. Aufschub
27. Hoffnungen
28. Nachträge zu Clausewitz
Lesung ”Maulwürfe”, SDR 1968
29. Präambel
30. Gespräch mit Johannes Poethen
31. Kehrreim
32. Ins Allgemeine
33. Kalauer
Günter Eich
Lukas Verlag 2000 (mit Hör-CD)
Mit Texten von Michael Gratz, Karl Karst, Joachim W Storck, Axel Vieregg, Hans U Wagner, Peter Walther
ISBN 3-931836-40-1
Günter Eich (1907–1972) war einer der bedeutendsten deutschen Lyriker und Hörspieldichter. Der Begleitband zur Ausstellung enthält neben einem bisher unbekannten Text Günter Eichs eine Reihe von Beiträgen ausgewiesener Eich-Kenner, die einen Überblick über Leben und Werk des Dichters vermitteln, und ist illustriert mit zahlreichen zum Teil bisher unveröffentlichten Fotos, Graphiken und Faksimiles. Dem Band liegt außerdem eine CD mit Ausschnitten aus Hörspielen, Gedichten und Interviews bei.
be.bra Verlag 1999
Herausgegeben von Sigrid Grabner,
Hendrik Röder, Thomas Wernicke
ISBN 3-930863-50-2
Den bevorstehenden zehnten Jahrestag des Mauerfalls nahm das Brandenburgische Literaturbüro zum Anlaß, das vorliegende Buch herauszugeben. Es soll über jene und von jenen berichtet werden, die durch ihre Zivilcourage und Hartnäckigkeit die Ereignisse vom Herbst 1989 herbeigeführt haben. Das Aufbegehren gegen die Arroganz der Macht begann nicht erst Ende der achtziger Jahre, sondern bereits mit der Teilung Deutschlands. Die Protagonisten, inhaftiert, geflohen, am beruflichen Fortkommen gehindert, durch die Methoden der Staatssicherheit psychisch gebrochen, müde geworden durch eine fast ein Menschenalter dauernde Verweigerung, kennt kaum jemand. Die meisten sind namenlos und gehen, so sie noch leben, heute unspektakulär ihren Tätigkeiten nach, weit entfernt davon, Dankbarkeit oder Bewunderung für ihren Mut und für die gebrachten Opfer zu erwarten. In Wirklichkeit sind aber sie die „Architekten der deutschen Einheit“. Sie erst ermöglichten den Politikern in Bonn, Moskau, Paris, London und Washington, gegen den herrschenden Zeitgeist, nach dem die Ostdeutschen wegen der deutschen Verbrechen in der NS-Zeit für alle Ewigkeit hinter Mauern und Stacheldraht eingesperrt bleiben sollten, die Einheit Deutschlands herbeizuführen. Dabei nahmen doch gerade die Menschen, die sich in Potsdam und anderswo in der DDR gegen die Politik des SED-Regimes auflehnten, die Lektion der Geschichte ernst. Wie Horst Schüler, dessen Vater im KZ umgekommen war und der selbst zu fünfundzwanzig Jahren Zwangsarbeit in Workuta verurteilt wurde, wie Erich Köhler und seine Frau, die ein neues Deutschland mit aufbauen wollten und in Moskau erschossen wurden, wie der Architekt Christian Wendland und der Künstler Bob Bahra, die Schülerin Jana Guntowski, wie Robert Radow ... Diese Namen stehen für viele Ungenannte und unzählige Unbekannte.
Sigrid Grabner
Brandenburgisches Literaturbüro
Potsdam, vacat verlag 1998
Carl Laszlo
ISBN 3-930752-10-7
Der Holocaust, die Vernichtungslager prägen sein Leben. Und wer vom europäischen Judentum spricht, spricht immer auch von einer Gemeinschaft, die fast vollständig vernichtet wurde, die sich von der Vernichtung nie wird erholen können. Die beiden autobiographischen Texte von Carl Laszlo sind Zeugnisse eines unbändigen Willens, sich dieser (Frend-)Bestimmung zu widersetzen. Laszlo besteht darauf, dass sein Leben mehr ist als Auschwitz. Er lässt sich keinen Hass aufzwingen. Voller Lebensmut und Lebenslust beharrt er auf der einmaligen, besonderen Bedeutung seines Lebens auch ohne Auschwitz.
Jürgen Israel
Potsdam, vacat verlag 1998
hrsg. von Ines Geipel und Maren Ulbrich
ISBN 3-9307-52-11-5
Katalog zur Ausstellung in Potsdam, Erfurt und Fellbach: "Erstmals werden in Deutschland Teile der Sammlung Carl Laszlo vorgestellt: als Einblick in Zeiten aktiver Verbindungen zwischen osteuropäischer und westeuropäischer Kunst vor dem Zweiten Weltkrieg."
Autoren und Übersetzer im Land Brandenburg,
Redaktion: Ursula Höntsch, Potsdam, Märkischer Verlag 1998,
ISBN 3-931329-10-0
Kleines Kompendium Brandenburgischer Autoren. 141 Autoren mit Kurzbiografie, ausgewählten Werken und persönlichen Ansichten zu 28 Fragen. Anhang zu Vereinen und Verlagen.
Deutsche Verlags-Anstalt DVA
Herausgegeben von
Peter Walther
mit Beiträgen von Günter de Bruyn, Adolf Endler, Sarah Kirsch, Christian Graf von Krockow und Günter Kunert, Stuttgart, ISBN 3-421-05165-8
Ein illustriertes Lesebuch und ein Führer durch sieben Jahrhunderte Literaturgeschichte in der Mark Brandenburg.
„Hier lernten Menschen vieler Völker und Religionen, sich dem preußischen Gesetz von Pflichterfüllung und Toleranz unterwerfend, miteinander zu leben. Italienische Leichtigkeit und böhmische Ernsthaftigkeit, französische Lebensart und belgische Fertigkeiten, holländischer Fleiß, schweizerische Präzision und durch Jahrtausende von Verfolgung geschärfte jüdische Intelligenz verbanden sich zu gemeinsamer Anstrengung, damit die Mark Brandenburg nicht nur eine notdürftige Zuflucht bliebe, sondern den nachfolgenden Generationen zur Heimat würde.“ Sigrid Grabner
Lukas Verlag
Sigrid Grabner (Hg.), Hendrik Röder (Hg.)
Das erstmals veröffentliche Material gibt Auskunft über das Schicksal des Potsdamer Demokraten Hermann Maaß (1897–1944), der für seine Beteiligung am Umsturzversuch gegen Hitler hingerichtet wurde.
»Ich habe zuweilen gezweifelt, ob das Politische oder Staatsmännische ganz das treffen könnte, was ich als Erfüllung meines Wesens suchte. Das Machtmäßige hat nie magnetisch auf mich gewirkt, denn ich wußte um seine Vergänglichkeit. Was ich immer wieder als meine persönlichste Aufgabe fühlte, der ich mich auch in diesen Stunden nicht entsagen kann, ist die Mitschöpfung eines neuen, unseres Zeitalters gemäßen, umfassenden Ethos, das die kleinen und großen Gemeinschaften durchdringt und die menschlichen Unzulänglichkeiten kennt und die tausenderlei persönlichen und gruppenmäßigen Egoismen zurückdrängt und überwindet.« (Hermann Maaß, 12. August 1944, Brief aus der Haft)
Deutsche Verlags-Anstalt DVA
Herausgegeben von
Peter Walther
Wer sich auf literarische Spurensuche begibt, wird im Umland von Berlin besonders schnell fündig werden. Die historischen Gründe hierfür liegen auf der Hand: In den sieben Jahrhunderten bezeugter Literaturgeschichte in der Mark Brandenburg waren es vor allem die Städte, die als Orte der Literatur hervorgetreten sind. Neben Berlin bildeten besonders die Universitätsstadt Frankfurt und die Residenzstadt Potsdam zu unterschiedlichen Zeiten den Mittelpunkt des literarischen Geschehens in der Mark. Berlin war formal bis 1920 Bestandteil jener wechselnden historischen Formation, die zuerst Markgrafentum, dann Kurfürstentum, dann in unterschiedlicher Gestalt Bestandteil des preußischen Königreichs, schließlich für wenige Jahre ein Land der verblichenen DDR war und 1990 - nach Jahrzehnten verordneter Geschichtslosigkeit - als Bundesland wiederbelebt wurde.
Die Bedeutung Berlins für die Literaturgeschichte der Mark ist ambivalent: Je mehr die Stadt an Bedeutung gewann, je größer ihre kulturelle Sogwirkung im Laufe der Zeit wurde, desto weniger hatte sie mit dem zu tun, was im brandenburgischen Umland geschah. So ist Berlin gleichzeitig Mittelpunkt und Leerstelle, bedeutendste Stadt der Mark und von ihr losgelöste, eigenständige Metropole. Rings um die Großstadt lagen die Refugien der Dichter, Verleger und Publizisten, die es sich leisten konnten, der urbanen Hektik zu entfliehen, ohne das kulturelle Kraftfeld Berlins verlassen zu müssen. In größerer Entfernung zur Stadt liegen die Landsitze und Schlösser, die zu den unterschiedlichsten Zeiten literarische Anziehungspunkte waren. Einige dieser Orte, die eng mit der Literaturgeschichte der Mark verbunden sind, werden in der vorliegenden Broschüre als literarische Ausflugsziele vorgestellt.
Imre Kertész
vacat verlag
ISBN 3-930752-07-7
Lange Zeit kannte in Deutschland kaum jemand den Namen des ungarischen Autors Imre Kertész bis sein »Roman eines Schicksallosen« im deutschsprachigen Raum erschien. In seinem Heimatland Ungarn wollte zunächst niemand diesen Roman, an dem der Autor über ein Jahrzehnt gearbeitet hat; er beleidige die Opfer der Konzentrationslager hieß es in der Ablehnung des Verlags.
Das Brandenburgische Literaturbüro lud Imre Kertész im Herbst 1995 zu einer Lesereihe »Schreiben nach dem Überleben« ein. Im selben Jahr erhielt der Autor den Brandenburgischen Literaturpreis und etwas später den Nobelpreis für Literatur für sein Werk. Der hier vorliegende Auszug aus dem Roman »Das Fiasko«, schildert die Widerstände im Budapest der der siebziger Jahre gegen die Auseinandersetzung mit den totalitären Unorten des 20. Jahrhunderts. Auf der Audio-CD liest Imre Kertész aus dem »Roman eines Schicksallosen«.
Herausgeber:
Südwestfunk Baden-Baden in Zusammenarbeit mit dem Brandenburgische Literaturbüro Potsdam
1. Gespräch mit Peter Huchel (Wolfgang Heidenreich, Mai 1973)
8'30"Interview (Ausschnitt) mit Lesung einiger Gedichte
Kindheit in Alt-Langerwisch*
Weihnachtslied*
Unter der blanken Hacke des Monds**
Abschied von den Hirten**
»Ich habe meine Jugend in der Mark verlebt...«
SWF 820 271304 (Ausschnitt) (Landesstudio Freiburg Interview: Wolfgang Heidenreich, Aufnahme: Mai 1973 in Staufen i. Br.)
*aus: Gedichte, Aufbau Verlag 1948
**aus: Gezählte Tage, Suhrkamp Verlag 1972
2. Aus: Chausseen Chausseen
(11 Gedichte) 13'20"
S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 1963
SWF 820 2644100 (Ausschnitt)
Aufnahme: 14.10.74 in Freiburg
0.55 Landschaft hinter Warschau
1.07 Verona
1.03 Sibylle des Sommers
1.05 Momtschil
1.15 Widmung für Ernst Bloch
1.10 Damals
1.35 Eine Herbstnacht
0.35 Hinter den Ziegelöfen
1.30 Der Treck
1.35 An taube Ohren der Geschlechter
1.30 Winterpsalm
3. Aus: Die Sternreuse
(1 Gedicht) 4'10"
R. Piper & Co Verlag,
München 1967
SWF 820 2644100 (Ausschnitt)
Aufnahme: 14.10.1974 in Freiburg
4. Aus: Gezählte Tage
(14 Gedichte) 18'00"
Suhrkamp Verlag,
Frankfurt/M. 1972
SWF 820 2643 00° (Ausschnitt)
Aufnahme: September 1972 in Freiburg
0.40 Gehölz
1.30 Das Gericht
0.30 Ophelia
0.48 Unterm Sternbild des Hercules
1.02 Exil
1.00 Am Tage meines Fortgehns
2.35 Hubertusweg
0.50 Die Begrüßung
1.08 Unkraut
1.02 Die Nachbarn
1.20 Alt-Seidenberg
1.00 Gezählte Tage
0.30 Schnee
0.57 Die Engel
5. Aus: Die neunte Stunde
(11 Gedichte) 13'20"
Suhrkamp Verlag Frankfurt 1979
Lesung (bis dahin) unveröffentlichter Gedichte im Landesstudio Freiburg
August 1977 durch Peter Huchel
SWF 840 2645 000 (Ausschnitt)
0.45 Pfeilspitze des Ada
0.30 Persephone
1.25 Der Holunder öffnet die Monde
1.20 Aristeas I
1.30 Aristeas II
0.50 Nichts zu berichten
0.50 Ein Toscaner
1.05 Schottischer Sommer
0.40 Die neunte Stunde
1.10 Begegnung
0.55 Brandenburg
Gesamtzeit 1-5: 53'05"
Begleitband zur Ausstellung
Peter Huchel. Leben und Werk, mit Beiträgen von Wolf Biermann, Durs Grünbein, Michael Hamburger, Walter Jens, Reiner Kunze, Hans Mayer und Marcel Reich-Ranicki, Frankfurt am Main/Leipzig, Insel Verlag 1995 (Insel Taschenbuch 1805) (3. Aufl. 1996)
ISBN 978-3-458-33505-4
Peter Huchel (1903-1981) zählt zu den bedeutendsten deutschen Lyrikern unseres Jahrhunderts. Sein Werk ist von der tiefen Bindung an die märkische Land¬schaft seiner Kindheit geprägt. Seit ihrer Gründung im Jahre 1949 war Huchel Chefredakteur der Literatur¬zeitschrift „Sinn und Form“, die unter seiner Redaktion zu internationalem Ansehen gekommen war. Nach dem Bau der Mauer wurde er zum Rücktritt von seiner Position als Chefredakteur gedrängt. Während der folgenden knapp neun Jahre lebte die Familie Huchel isoliert und überwacht in Wilhelmshorst bei Potsdam. Erst 1971 wurde - auf Intervention prominenter Freunde im Westen - der Familie die Ausreise aus der DDR genehmigt. Sein letztes Lebensjahrzehnt verbrachte Huchel, der für seine Dichtung zahlreiche Preise und Ehrungen erhielt, in Staufen im Breisgau.
In den Erinnerungen von Freunden und Bekannten an Begegnungen mit dem Dichters entsteht ein Bild von der Persönlichkeit Huchels. Zugleich wird ein Stück jüngster deutscher Literaturgeschichte rekonstruiert: Unter den wachsamen Augen der Staatssicherheit trafen sich im Haus der Huchels Dichter- und Schriftstellerkollegen wie Erich Arendt, Ingeborg Bachmann, Wolf Biermann, Heinrich Böll, Max Frisch, Uwe Grüning, Walter Jens, Hans Mayer und Rolf Schneider. Welches Maß die Überwachung und Entmündigung angenommen hatte, läßt sich an Dokumenten aus den heute zugänglichen Archiven der ehemaligen DDR ablesen, die den Erinnerungstexten zur Seite gestellt sind. Im zweiten Teil des Bandes sind fünf Beiträge versammelt, die sich in der Darstellung verschiedener Etappen im Leben Huchels zu einem biographischen Überblick ergänzen.