Ausstellungen

Max Radler, Der Radiohörer, 1930 (Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München)

2023 - Der Traum vom Fernhören. Literatur im Rundfunk der Weimarer Republik 

Im Oktober 1923 nahm der erste deutsche Rundfunksender seinen Betrieb in Berlin auf. Die Ausstellung des Brandenburgischen Literaturbüros erzählt am Beispiel des Senders "Funk-Stunde Berlin" zum ersten Mal die wechselvolle Beziehungsgeschichte von Literatur und Rundfunk in den Jahren von 1923 bis 1933.
Schriftsteller wie Alfred Döblin, Gottfried Benn, Bertolt Brecht, Arnolt Bronnen, Edlef Köppen und Hermann Kasack prägten das Programm der Berliner Funk-Stunde vor und hinter dem Mikrofon.
Zahlreiche Fotos, Dokumente, eine Auswahl an zeitgenössischer Rundfunktechnik und über 30 Originaltöne illustrieren den technischen Alltag in der Frühzeit des Mediums, das Wirken der Schriftsteller, die Entstehung rundfunkeigener literarischer Formen und die zunehmende Politisierung des Rundfunks ab Ende der 1920er Jahre.

21.10.2023 bis 21.1.2024 im Kurt Tucholsky Literaturmuseum im Schloss Rheinsberg, Schloss 1, 16831 Rheinsberg.
Eintritt: 4 €, erm. 3 € (freier Eintritt zur Eröffnung).

Weitere Ausstellungsorte: Kreismuseum Genthin, Hans Fallada Museum Carwitz, Museum und Galerie Falkensee, Sender- und Funktechnikmuseum Königs Wusterhausen.

Eine Ausstellung des Brandenburgischen Literaturbüros mit freundlicher Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der Landeszentrale für politische Bildung des Landes Brandenburg, der Stiftung der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin und des Deutschen Rundfunkarchivs.

Unausstehlich und reizend zugleich: Die Brandenburger

2019 - Unausstehlich und reizend zugleich: Die Brandenburger 

Eine Ausstellung des Brandenburgischen Literaturbüros und des Kurt Tucholsky Literaturmuseums in Kooperation mit dem Kleist-Museum Frankfurt (Oder).

Was Fontane über den märkischen Adel geschrieben hat – die "Kerle" seien "unausstehlich und reizend zugleich" –, gilt nicht weniger für das Bild, das er von der Mark Brandenburg und ihren Bewohner im Ganzen zeichnete.

Eine Ausstellung im Schloss Rheinsberg folgt den Spuren brandenburgischer Mentalität in Literatur und bildender Kunst vergangener Jahrhunderte bis zur Gegenwart.
23. März bis 18. August 2019, Kurt-Tucholsky-Literaturmuseum im Schloss Rheinsberg.

Ausstellung und Begleitband sind ein Projekt im Rahmen des Themenjahres fontane.200/Spuren–Kulturland Brandenburg 2019.

Kulturland Brandenburg 2019 wird gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur sowie das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg. Mit freundlicher Unterstützung der brandenburgischen Sparkassen, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der Staatskanzlei des Landes Brandenburg, des Landkreises Ostprignitz-Ruppin, der Stiftung der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin und der Investitionsbank des Landes Brandenburg.

Handwerk in Brandenburg

2018 - Leseland im Umbruch 

Detlef Bluhm - Eine fotografische Dokumentation des Buchhandels in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern 1990/1991

Ausstellung in der Remise vom 5. Juli bis 30. September 2018 in Rheinsberg.

Gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg aus Mitteln der Konzessionsabgabe Lotto

Handwerk in Brandenburg

2016 - Handwerk in Brandenburg 

Handwerk prägt bis heute den Alltag der Menschen in der Region. Doch in keiner anderen Zeit haben sich die sozialen Umstände und die technischen Grundlagen handwerklicher Produktion so rasant verändert wie im vergangenen Jahrhundert.

Eine Vorstellung von diesem Wandel geben vor allem Fotografien und persönliche Erinnerungen: Wie sah es in den Werkstätten aus, in denen produziert wurde? Welche Werkzeuge und Arbeitsweisen wurden genutzt? Welche Rolle spielten Materialknappheit und Tauschgeschäfte?

Wir suchen Ihre Fotos und Erinnerungen!

Eine Auswahl davon wird in einer gemeinsamen Ausstellung des Brandenburgischen Literaturbüros und des Kurt Tucholsky Literaturmuseums 2016 im Schloss Rheinsberg gezeigt. Die Bilder und Aufzeichnungen werden zugleich auf dem Portal www.zeitstimmen.de präsentiert. Sie sollen dazu beitragen, die Geschichte des Handwerks im Land Brandenburg zu illustrieren.

Auf welchen Zeitraum bezieht sich das Vorhaben?

Die frühesten Fotografien aus Brandenburg stammen aus der Zeit um 1840. Die Spanne von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des 20. Jahrhunderts markiert den Zeitraum, auf den sich das Vorhaben in Bild und Text bezieht.

Wo werden die Fotos und Aufzeichnungen veröffentlicht?

Eine Auswahl der Bilder wird in einer Ausstellung im Kurt Tucholsky Literaturmuseum im Schloss Rheinsberg im Herbst 2016 gezeigt. Vollständig werden die Bilder und Aufzeichnungen auf dem Portal www.zeitstimmen.de präsentiert. Sie werden dort die schon vorhandenen Tagebuchaufzeichnungen und Kindheitsbilder aus Brandenburg ergänzen und auf gleiche Weise recherchierbar sein.

In welcher Form können die Fotos und Aufzeichnungen eingesandt werden?

Fotos in jeder Form, ob als Papierabzug, als Teil eines Albums, als Dia, Negativ oder Fotoplatte, sind willkommen. Sie müssen sich aber nicht von Ihren Familienerinnerungen trennen, da wir die Bilder bzw. Filme, Ihr Einverständnis vorausgesetzt, digitalisieren und Ihnen die Originale zurücksenden. Gern können Sie uns Fotos und Texte auch per E-Mail zusenden oder uns in unserem Büro in Potsdam besuchen.

2015 - Im Zwischenreich

2015 - Im Zwischenreich. Der literarische Neubeginn in Potsdam 1945-1950 

Das Brandenburgische Literaturbüro präsentiert in Kooperation mit der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam aus Anlass des 70. Jahrestages des Kriegsendes 1945 eine Ausstellung über den literarischen Neubeginn in Potsdam.

In den Jahren vom Ende der NS-Diktatur bis zum Beginn des Kalten Kriegs war Potsdam einer der literarischen Hauptorte in Deutschland. Hier lebten bedeutende Schriftsteller wie Hermann Kasack und Bernhard Kellermann. Potsdam war Sitz traditionsreicher Verlage wie Rütten & Loening, von hier aus arbeitete Peter Suhrkamp 1945 am Wiederaufbau seines Verlags. 1948 wurde mit "Sinn und Form" eine der bis heute wichtigsten deutschen Literaturzeitschriften maßgeblich von Potsdam aus gegründet.

Die Ausstellung gibt anhand von zahlreichen Dokumenten und Bildzeugnissen einen Einblick in die kurze Blütezeit des literarischen Lebens der Stadt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.  

2013 - Kindheitsbilder. Alltagsfotografie in Brandenburg seit 1848 

2011 hatte das Brandenburgische Literaturbüro mit Unterstützung der regionalen Medien begonnen, Fotos mit Kindheitsmotiven aus privaten Haushalten zusammenzutragen. Einige hundert Brandenburger beteiligten sich an dem Vorhaben. Mehr als zehntausend Fotografien kamen dabei zusammen.

Eine Auswahl von dreihundert Aufnahmen war in der Ausstellung im HBPG zu sehen. Die älteste ist eine Daguerreotypie aus dem Jahr 1848 mit dem Familienbildnis des Apothekers Wittrin aus Prenzlau mit seiner Frau und den acht Kindern. Sie gehört zu den wenigen Bildern, die sich aus den frühen Jahren der Fotografie aus der Mark Brandenburg erhalten haben.

Über einen Zeitraum von anderthalb Jahrhunderten sind es dieselben Sujets, die auf den Fotos festgehalten wurden: Kinder beim Spielen, beim Posieren mit Freunden, Geschwistern und Eltern, Kinder in Uniform, Kinder am Wasser und Kinder in der Schule. Die Bilder illustrieren den Wandel kindlicher Lebenswelten in unterschiedlichen Zeiten, Milieus und Orten des Landes sowie die Veränderungen im Blick der Gesellschaft auf Kinder und Kindheit. In ihrer Summe bilden sie das kollektive Familienalbum Brandenburgs.

Den Fotografien zur Seite gestellt sind literarische Texte, in deren Mittelpunkt die regionalen Besonderheiten, die wechselnden historischen Umstände und die unterschiedlichen Milieus stehen, die für den Alltag von Kindern in der Mark zu unterschiedlichen Zeiten prägend waren.

2012 Peter Huchel

2012 - Peter Huchel 

Peter Huchel zählt zu den bedeutendsten deutschen Lyrikern unseres Jahrhunderts. Sein Werk ist von der tiefen Bindung an die märkische Landschaft seiner Kindheit geprägt. 

Seit ihrer Gründung im Jahre 1949 war Huchel Chefredakteur der Literaturzeitschrift »Sinn und Form«, die unter seiner Redaktion zu internationalem Ansehen gekommen war. Nach dem Bau der Mauer wurde er zum Rücktritt von seiner Position als Chefredakteur gedrängt. Während der folgenden knapp neun Jahre lebte die Familie Huchel isoliert und überwacht in Wilhelmshorst bei Potsdam. Erst 1971 wurde – auf Intervention prominenter Freunde im Westen – der Familie die Ausreise aus der DDR genehmigt. Sein letztes Lebensjahrzehnt verbrachte Huchel, der für seine Dichtung zahlreiche Preise und Ehrungen erhielt, in Staufen im Breisgau.

Zum ersten Mal werden Leben und Werk Peter Huchels mit einer Ausstellung gewürdigt. Darin sind bisher zumeist unveröffentlichte Dokumente und Fotos aus verschiedenen Archiven und aus privatem Besitz zusammengetragen, die ein Bild von der bewegten Biographie des Dichters vermitteln. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Texten u.a. von Wolf Biermann, F.C. Delius, Uwe Grüning, Walter Jens, Günter Kunert, Ludvik Kundera, Hans Mayer, Karl Mickel, Marcel Reich-Ranicki, Rolf Schneider, Helga Schütz und Stefan Welzk, einem Dokumententeil und einer CD mit von Huchel gelesenen Gedichten, herausgegeben von Peter Walther.

2008 - Endzeit Europa

Begleitband zu Ausstellung
Endzeit Europa

2008 - Endzeit Europa 

Das Brandenburgische Literaturbüro nimmt im Rahmen von Kulturland Brandenburg 2008 I Provinz und Metropole den neunzigsten Jahrestag des Kriegsendes von 1918 zum Anlaß, im Kurt-Tucholsky-Literaturmuseum eine Ausstellung über die Rolle der Schriftsteller in Frankreich und Deutschland im Ersten Weltkrieg zu präsentieren. Aus einer Collage privater Texte entsteht das kollektive Tagebuch französischer und deutscher Autoren während der Zeit des Ersten Weltkriegs. Illustriert werden die Texte durchgängig mit authentischen Farfotos, die von dem Franzosen Jules Gervais-Courtellemont und dem Deutschen Hans Hildenbrand aufgenommen wurden. Bild und Text ergeben eine Chronik jener Umbruchzeit, die das Ende des alten Europa markiert und heute als die eigentliche Zeitenwende im 20. Jahrhundert verstanden wird. Eine französischsprachige Parallelversion der Ausstellung ist ab Oktober 2008 in Regie der Goethe-Institute in Bordeaux, Lyon, Nancy, Toulouse und Straßburg unter dem Titel "Le Crépuscule de l´Europe" gezeigt. Der Begleitband zur Ausstellung ist im Wallstein Verlag, Göttingen, erschienen.

2006 - Goethe und die Mark Brandenburg

Begleitband zu Ausstellung
Goethe und die Mark Brandenburg

2006 - Goethe und die Mark Brandenburg 

Bei Gelegenheit beschwerte sich Goethe: "Es sind Preußen, die wollen immer alles besser wissen als andere Leute". Doch grundsätzlich hatte der Dichter und Friedrich-Verehrer ein freundliches Verhältnis zum Bündnispartner seines Herzogs. Die Ausstellung des Brandenburgischen Literaturbüros zeichnet die Beziehung Goethes zu Preußen und der Mark Brandenburg anhand zahlreicher authentischer Zeugnisse nach.

Neben der Dokumentation von Goethes Aufenthalt in Berlin und Potsdam (1778) werden auch dessen Beziehungen zu bekannten Zeitgenossen wie Bettina und Achim von Arnim, Heinrich von Kleist und Carl Friedrich Zelter thematisiert. Ausgestellt werden Autographen, Drucke, Gemälde und Alltagsgegenstände Goethes aus den Beständen der Sammlung Ogoleit (Gorzów Wielkopolski), des Goethe-Schiller-Archivs, des Goethe-Nationalmuseums, des Freien Deutschen Hochstifts und der Sammlung Kippenberg. Zur Ausstellung erscheinen ein Begleitbuch sowie ein Hörbuch mit Ausschnitten aus dem Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter, gelesen von Christian Brückner und Otto Sander.

Eine Ausstellung des Brandenburgischen Literaturbüros in Kooperation mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, der Stiftung Weimarer Klassik, dem Goethe-Haus Frankfurt am Main, dem Goethe Museum Düsseldorf und dem Muzeum Lubuskie im. Jana Dekerta in Gorzów Wielkopolski. Ausstellungsort: Römische Bäder, Park Sanssouci, 14. Mai - 30. Juli 2006. Gefördert durch den Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und die Arbeitsgemeinschaft der literarischen Gesellschaften und Gedenkstätten. Medienpartner: infoRADIO. Rundfunk Berlin-Brandenburg; Märkische Allgemeine. Mit freundlicher Unterstützung der Wall Aktiengesellschaft.

2004 Die dritte Fornt

Begleitband zu Ausstellung
Die Dritte Front

2004 - Die dritte Front 

Im "totalen Krieg" seien "die geistig-moralischen Kräfte des Volkes ebenso entscheidend wie die militärisch-politischen und ökonomischen", schreibt der Schriftsteller Herbert Scurla, zu DDR-Zeiten als Biograph von Alexander und Wilhelm von Humboldt und Rahel Varnhagen bekannt, 1940 in seinem Buch "Die Dritte Front". Ausstellung und Buch zeichnen, bezogen auf Brandenburg, den Verlauf der "geistig-moralischen" Front auf literarischem Gebiet für die politisch wechselvollen Jahre von 1930-1950 nach. Vorgestellt werden erstaunliche Doppelkarrieren von Schriftstellern und Wissenschaftlern im Dritten Reich und der DDR. Ins Blickfeld geraten außerdem Parallelitäten beim Versuch der verschiedenen politischen Systeme, die Autoren mit Mitteln der Restriktion oder Förderung für die "Dritte Front" gefügig zu machen.

2002 - Musen und Grazien in der Mark

Begleitband zur Ausstellung
Musen und Grazien in der Mark

2002 - Musen und Grazien in der Mark: 750 Jahre Literaturgeschichte in Brandenburg

Das Land Brandenburg besitzt eine reiche literarische Tradition: Leben und Werk von bedeutenden Autoren und Autorinnen wie Bettina und Achim von Arnim, Heinrich von Kleist, Theodor Fontane, Gerhart Hauptmann, Richard Dehmel, Peter Huchel und Hermann Kasack sind mit der historischen Kulturlandschaft Brandenburg verbunden. Die frühesten erhaltenen Zeugnisse der Literatur in Brandenburg reichen zurück auf die Zeit der Askanier. Von einem der letzten Askanierfürsten, Otto IV., ist die älteste für Brandenburg bezeugte deutschsprachige Dichtung überliefert. Sie stammt aus der Zeit um 1300 und bildet - gemeinsam mit den in der Mitte des 13. Jahrhunderts entstandenen lateinischen Traktaten des Ruppiner Priors Wichmann von Arnstein - den Ausgangspunkt für die Datierung im Titel des Ausstellungsprojekts. Die Ausstellung des Brandenburgischen Literaturbüros gibt zum ersten Mal für ein breiteres Publikum anhand von Faksimiles und zahlreichen Originalexponaten einen anschaulichen Überblick über die Entwicklung der Literatur in der Mark von den Anfängen bis zur Gegenwart. Begleitend zur Ausstellung erscheinen eine illustrierte Anthologie mit Texten aus sieben Jahrhunderten Literaturgeschichte sowie ein Orts- und Personenverzeichnis zur Literaturgeschichte in der Mark Brandenburg und der Niederlausitz.

Günter Eich Ausstellung

Begleitband zu Ausstellung
1907-1972 Nach dem Ende der Biographie

2000 - Günter Eich
Ausstellung zu Leben und Werk des Lyrikers und Hörspieldichters Günter Eich

Der Lyriker und Hörspielautor Günter Eich stammt aus Lebus an der Oder, wo er bis 1918 die für sein Leben und seine Dichtung prägenden Kindheitsjahre verlebt hat. Bereits seit 1929 arbeitete Eich für den Rundfunk und gilt als einer der produktivsten Hörspielautoren in der Pionierzeit des Mediums. Während der dreißiger Jahre agierte er im Umfeld der Lyrikergruppe "Kolonne", wo er mit Autoren wie Eberhard Meckel, Hermann Kasack und Peter Huchel bekannt wurde. In der Nachkriegszeit wirkte der Lyriker mit Gedichten wie "Inventur" und "Latrine" (beide 1948) prägend für eine Schreibweise, die unter dem Schlagwort "Kahlschlagliteratur" bekannt geworden ist. Auch während der fünfziger Jahre war er, beginnend mit der Erstsendung des Hörspiels "Träume" (1951), einer der meistgefragten Hörspielautoren im Westen Deutschlands. Als Gründungsmitglied der Gruppe 47, als ihr erster Preisträger und als eine zentrale Figur des bundesdeutschen Literaturbetriebs hatte Eich (zum Teil ungewollt) großen Anteil an der Politisierung der Literatur, die ihn zu einem Mentor der 68er Bewegung werden ließ.

In jüngster Zeit (1993/94) wurde anhand eines neu aufgefundenen Hörspiels ("Die Rebellion in der Goldstadt", 1940) in einer vielbeachteten Feuilletondebatte die Verstrickung des Autors in den national-sozialistischen Kulturbetrieb thematisiert.

Die geplante Ausstellung, bei der es sich um die erste Exposition zu Günter Eich im Osten des Landes handelt, soll einen Beitrag zur aktuellen Diskussion über den Umgang mit der totalitären Vergangenheit Deutschlands leisten. Im Umfeld der Debatten um Daniel Goldhagens Thesen zum Antisemitismus in Deutschland, die Friedenspreisrede Martin Walsers und um die Rolle der deutschen Wehrmacht im 2. Weltkrieg beansprucht die Auseinandersetzung um das Verhalten Günter Eichs im Dritten Reich ungebrochene Aktualität. Dabei soll es nicht darum gehen, die Bedeutung des Autors in den 50er und 60er Jahren nachträglich mit Hinweis auf dessen Mitläufertum während der Nazi-Zeit zu denunzieren, sondern vielmehr eine Entwicklung nachzuzeichnen, die in der Konsequenz machtkritischen Engagements mündet. Katalog und Ausstellung werden den aktuellen Quellenstand zum Thema zusammenfassend präsentieren. Mit der Darstellung von Eichs widerspruchsvoller Biographie und seinem literarischen Werk soll zugleich ein Identifikationsangebot für Besucher geschaffen werden, deren Lebensgeschichte oftmals von vergleichbaren politischen Brüchen geprägt ist. Die Beschreibung der gespaltenen Wirkungsgeschichte Eichs in Ost und West vermittelt zugleich einen Einblick in die wechselseitige Beziehung von jüngster Zeit- und Literaturgeschichte.

Bei der Auswahl der Dokumente konnte u.a. auf Bestände des Deutschen Literaturarchivs in Marbach und des Deutschen Rundfunkarchivs zurückgegriffen werden. Begleitend zur Ausstellung wird ein Katalog und eine CD erscheinen. Der Katalog enthält neben Abbildungen der in der Ausstellung präsentierten Bildzeugnisse auch einige bisher unveröffentlichte Texte Eichs sowie sechs Beiträge, die in der Summe einen Überblick über Leben und Werk des Autors vermitteln. Als Beiträger konnten u.a. die Herausgeber der Eich-Werkausgabe im Suhrkamp Verlag, Karl Karst und Axel Vieregg, gewonnen werden. Die CD wird Tonbeispiele aus Hörspielen Eichs sowie Ausschnitte von Lesungen eigener Gedichte enthalten.

2022 wurde die 1999-2000 entstandene Ausstellung zu Günter Eich inhaltlich erweitert und grafisch erneuert. Sie ist als Dauerausstellung im Museum Haus Lebuser Land www.heimatverein-lebus.de zu sehen.

Am Tage meines Fortgehens, Peter Huchel


Wilhelmshorst, Hubertusweg 41
Öffnungszeiten:
So 10-13, 14-17 Uhr

Begleitband zu Ausstellung
Peter Huchel

1995 - Peter Huchel 

Peter Huchel zählt zu den bedeutendsten deutschen Lyrikern unseres Jahrhunderts. Sein Werk ist von der tiefen Bindung an die märkische Landschaft seiner Kindheit geprägt.

Seit ihrer Gründung im Jahre 1949 war Huchel Chefredakteur der Literaturzeitschrift »Sinn und Form«, die unter seiner Redaktion zu internationalem Ansehen gekommen war. Nach dem Bau der Mauer wurde er zum Rücktritt von seiner Position als Chefredakteur gedrängt. Während der folgenden knapp neun Jahre lebte die Familie Huchel isoliert und überwacht in Wilhelmshorst bei Potsdam. Erst 1971 wurde – auf Intervention prominenter Freunde im Westen – der Familie die Ausreise aus der DDR genehmigt. Sein letztes Lebensjahrzehnt verbrachte Huchel, der für seine Dichtung zahlreiche Preise und Ehrungen erhielt, in Staufen im Breisgau.

2012 wurde die 1994/95 entstandene Ausstellung in Kooperation mit dem Peter-Huchel-Haus in Wilhelmshorst inhaltlich erweitert und grafisch erneuert. Sie ist als Dauerausstellung im Peter-Huchel-Haus zu sehen.